Jean Reno zu "Kochen ist Chefsache"

Jean Reno verkörpert in „Kochen ist Chefsache“ einen Spitzen-Küchenchef. Im AZ-Interview klärt der Franzose darüber auf, warum Liebe wirklich durch den Magen geht
Margret Köhler |
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Aus „Leon – Der Profi“ wird Alexandre Lagarde, der legendäre Sternekoch. Ein Perfektionist am Herd, dem niemand etwas vormachen kann und der Kritik hasst wie die Pest. Eine Paraderolle für Jean Reno, der mit Selbstironie und viel Humor den Edelgastronomie-Profi mimt. Statt wie so oft mit Kugeln hantiert der französische Superstar in „Kochen ist Chefsache“ an der Seite von Comédien Michaël Youn mit dem Kochlöffel und brutzelt Kulinarisches.

AZ: Monsieur Reno, was haben eine gute Mahlzeit und ein guter Film gemeinsam?

JEAN RENO: Zu beiden gehört Leidenschaft. Ohne die kommt – wie bei allen anderen Dingen – nichts Gutes zustande.

Sind Männer mit einem Faible für gutes Essen die besseren Liebhaber?
So pauschal würde ich das nicht sagen. Viele der Sterneköche verfügen vielleicht über ein paar Sinne mehr. Aber wenn man zuviel in den Kochtopf guckt, könnte man auch etwas selbstverliebt sein. Andererseits will jemand, der mit Lust für andere kocht, Freude bereiten. Und das zeichnet auch einen guten Liebhaber aus, der Geliebten etwas Gutes tun.

Kann man Frauenherzen mit einem exquisiten Menü bei Kerzenschein und einem schön gedeckten Tisch leichter erobern?
Mit einem delikaten Mahl kann man sie bestens verführen, aber ich glaube, Frauen geht es nicht nur um das fertige Resultat auf dem Tisch. Natürlich genießen sie die romantische Atmosphäre. Aber sie wollen auch sehen, wie wir uns in der Küche abrackern, wie der Schweiß fließt. Eine Pizza beim Pizzaservice zu bestellen, ist da sicher nicht der erfolgreichste Weg. Mich irritiert es immer, wenn sich in amerikanischen Filmen Mann und Frau fragen, magst du chinesische Küche und hopp in der nächsten Einstellung Schweinefleisch süß-sauer von Papptellern futtern. Wo bleibt da die Erotik? Eine wichtige Rolle spielt auch das Frühstück.

Inwiefern?
Ich sehe das von der männlichen Warte. Wenn nach einer heißen Nacht der Bettgenosse auf das gemeinsame Frühstück verzichtet, sogar auf eine warme Tasse Kaffee, halte ich das für ein böses Zeichen. Das beweist, er hat eigentlich kein Interesse an der Frau und will sie nicht wiedersehen. Und wenn der langjährige Partner ständig morgens ohne Frühstück aus dem Haus rennt, sollte die Partnerin hellhörig werden. Da stimmt was nicht.

Wer steht bei Ihnen am Herd? Sie oder Ihre Frau?
Am Wochenende wechseln wir uns ab. Wir sind ziemlich unterschiedlich. Ich räume ordentlich alles weg, meine Frau hinterlässt in der Küche ein richtiges Schlachtfeld.

Was essen Sie gerne?
Kleine Frühlingsrollen mit Shrimps. Die sind ziemlich schwierig in der Zubereitung. Meine Vorlieben wechseln beim Essen wie bei der Musik, mal Klassik, dann Rolling Stones. Es muss auch nicht unbedingt immer der große Luxus sein, gut angerichtete Kartoffeln sind auch nicht zu verachten.

Wie steht’s um die französische Küche? Sogar auf den Champs Elysées gibt es einen McDonald’s, und da stehen nicht nur junge Leute Schlange.
Ich würde „Fast Food“-Restaurants nicht ganz verdammen. Sie sind praktisch, gerade weil die Leute durchs Leben hetzen. Ich gehe allerdings nur in Amerika zu McDonald’s.

Sterneköche und Sternerestaurants werden von internationalen Konzernen aufgekauft, und man findet diese Edelgastronomie inzwischen in allen Ecken der Welt. Geht die Exklusivität verloren?
Investoren wittern ein lukratives Geschäft, und die Sterneköche fühlen sich gebauchpinselt. Bei einem Angebot, in Asien oder Amerika mit ihren Kochkünsten Gäste auf den Geschmack zu bringen, sagt wohl keiner schnell ab. Es muss aber auch nicht immer nur ein pekuniäres Interesse oder Eitelkeit dahinterstecken. Die meisten Herdzauberer üben ihren Beruf mit großer Passion aus.

Sie sind vor allem für den harten Typ in Action-Filmen wie „22 Bullets“ bekannt. Haben Sie mit „Kochen ist Chefsache“ Ihre Liebe zur Komödie entdeckt?
Ich bin auf kein Genre festgelegt. Jeder Part verlangt Engagement. Es macht mir Spaß, den Zuschauer auch mit neuen Facetten zu überraschen.

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