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ProSiebenSat1 startet eine interaktive Comedy-Serie im Netz. Mit „Check It Out“ will man Erfahrungen mit neuen Erzählformen und digitalen Vertriebswegen sammeln: Der User entscheidet über den Fortgang der Handlung.
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ProSiebenSat1 startet eine interaktive Comedy-Serie im Netz. Mit „Check It Out“ will man Erfahrungen mit neuen Erzählformen und digitalen Vertriebswegen sammeln: Der User entscheidet über den Fortgang der Handlung.

Als überaus wichtigen Schritt in die Zukunft des Fernsehens preist die ProSiebenSat1-Gruppe ihren neuesten Coup. Das mag zwar ein bisschen übertrieben sein, zielt aber in die richtige Richtung. Das Unternehmen startet eine interaktive Comedy-Serie im Netz. Mit „Check It Out“ will man Erfahrungen mit neuen Erzählformen und digitalen Vertriebswegen sammeln: Der User entscheidet über den Fortgang der Handlung.

Der Ausgangspunkt: Die Freunde Nick (Daniel Zillmann, „Schwere Jungs“) und Rudi (Nic Romm, einer der Gewinner aus Bullys Casting-Show „Wickie und die starken Männer“) wollen unbedingt einen Plattenvertrag. Doch vor dem wichtigen Auftritt geht der Verstärker kaputt. Was tun? Nicks Vater anpumpen? Oder, wie Rudi es vorschlägt, ein krummes Ding drehen? Wer stets die richtige Wahl zwischen „Treue und Egoismus, Sicherheit und Risiko, Skrupellosigkeit und wahrer Liebe“ trifft, wird irgendwann mit einem Happy End belohnt. Alle anderen bekommen eines von zehn alternativen Enden geboten.

Täglich neue Kurz-Episoden

Ab 1. September gibt es täglich neue Kurz-Episoden auf der Internet-Seite www.checkitout.prosieben.de. Bereits ab Samstag aber können Besucher in einem Blog Ideen für den Fortgang der Geschichte liefern. Und damit die durchaus prominente Besetzung steuern: Neben Zillmann und Romm standen Martin Semmelrogge und „Tatort“-Kommissar Dominic Raacke für das Projekt vor der Kamera.

Auch bei RTL II hat man die Zeichen der Zeit erkannt und bietet dem jungen Publikum neue Anreize. Ab 1. September strahlt der Sender werktags die halbstündige Show „My Pokito“ aus, in der darüber diskutiert wird, welche Games gerade angesagt sind, was die Jungs von Tokio Hotel im Moment so treiben und welche Klamotten demnächst ein Must-Have sind. „Interaktivität“ spielt auch hier eine große Rolle. Wer will, kann mit den Moderatoren live chatten und am Ende der TV-Show einfach vor dem Rechner bleiben. Im Netz wird noch 15 Minuten weiter gesendet . . .

Wegweiser als USA

Dennoch, Deutschland steht erst am Anfang der Fusion der beiden Medien Fernsehen und Internet. Viel mehr als Wiederholungen von Sendungen ist hierzulande nicht zu finden. Die USA sind dagegen mal wieder wegweisend. Sogenannte Webisodes – Zusatzinhalte, die Hintergründe über die Protagonisten einer Serie liefern oder die Geschichte zwischen zwei Staffeln weiterspinnen – sind längst etabliert. Vor allem die Macher der Mystery-Serie „Lost“ haben den steten Informationsfluss und damit eine engere Fananbindung perfektioniert.

Aber auch Joss Whedon, Schöpfer der Kultserien „Buffy“ und „Angel“, ist ein umtriebiger Pionier, der online gegen das System Hollywood aufbegehrt. Vor Kurzem veröffentlichte er im Internet „Dr. Horrible’s Sing-Along-Blog“, ein bizarres Superhelden-Musical in drei Akten, das sich bei YouTube allein durch Mundpropaganda zum Hype entwickelte. Eine Woche lang stand die schräge Hommage an Comics kostenlos zum Download zur Verfügung, nun ist sie bei iTunes für knapp zwei Dollar pro Folge erhältlich. Offiziell.

Große Fan-Nachfrage

Auf YouTube (www.youtube.com) wird man dennoch fündig. Whedon, der sein Stück rund um den schmalbrüstigen Möchte-Gern-Schurken Dr. Horrible (Neil Patrick Harris) innerhalb weniger Tage mit einem sechsstelligen Betrag umsetzte, hofft, innerhalb eines Jahres die Kosten wieder eingespielt zu haben.

Aber die Fans schreien schon jetzt nach Nachschub. Momentan ist Whedon allerdings ausgelastet: Seine neue Sci-Fi-Serie „Dollhouse“ mit Eliza Dushku in der Hauptrolle steht bei Fox in den Startlöchern – und zu jeder einzelnen Folge soll es auch mindestens eine Webisode geben...

Gerd Hilber

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