Im Prinzregententheater gastiert das Schattentheater "Mobilés"
Sie spielen Kloschüsseln, Geheimagenten, singende Pinguine. So wandlungsfähige- (und willige) Künstler erlebt man selten auf deutschen Bühnen. Aber im Schattentheater geht es noch ziemlich unprätentiös zu und irgendwie muss die hohe Dichte an Figuren und Objekten ja bewältigt werden. Sieben Artisten sollen es an diesem Abend richten, dazu ein Regisseur mit Taschenlampe. Sie bewegen sich hinter einer Leinwand: schwarze Schatten, die auf bunte Videos in ClipArt-Optik projiziert werden.
Knappe zwei Stunden spielen die Kölner "Mobilés" im ausverkauften Prinzregententheater und haben ein wirklich volles Programm: Sie tanzen sich einmal durch die Musikgeschichte, klappern bekannte Hollywood- Filme ab, sind auf sämtlichen Kontinenten unterwegs, aber auch auf dem Meeresboden und plötzlich noch im Weltall.
Die Rahmenhandlung ist nicht der Rede wert
Wer schon immer mal ein Medley aus Mozarts "Zauberflöte", "Mein kleiner grüner Kaktus" und Helene Fischers "Atemlos" hören wollte, kommt an diesem Abend voll auf seine Kosten. Die grobe Rahmenhandlung um ein junges Liebespaar ist nicht der Rede wert und verknüpft lediglich Elemente, die eigentlich nicht verknüpfbar sind.
Aber die "Mobilés" wollen es allen recht machen. Heraus kommt ein familienfreundliches Best of Everything mit viel Slapstick-Humor und popkulturellen Referenzen, die jeder versteht. Zwischendurch fährt das Liebespaar im E-Auto zum Golfressort, der einzige Antagonist ist ein Kohle abbauender Schaufelradbagger. Wo die Wohnung des Pärchens liegt, wird nicht verraten. Es könnte der Prenzlauer Berg sein. Beeindruckender ist da schon eher die Wandlungsfähigkeit der Künstler: Wie sie innerhalb von Sekundenbruchteilen ihre Körper verformen und im Rhythmus der Musik immer neue, irrwitzige Figuren bilden, nötigt allergrößten Respekt ab.
Die Zuschauer quittieren diese Leistung mit heftigem Beifall und Standing Ovations, einige wollen sofort wiederkommen. Die Besucher erwartet eine Show mit mehr Licht als Schatten … oder andersherum?
bis 28. März, im Prinzregententheater, vereinzelte Tickets sind noch verfügbar