Im Kino: „Tandoori Love“

Oliver Paulus’ charmante Komödie um Küchenkunst und Liebe: „Tandoori Love“
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Oliver Paulus’ charmante Komödie um Küchenkunst und Liebe: „Tandoori Love“

Mit wehenden pinkfarbenen Vorhängen schwebt ein Bett durch die Schweizer Alpen. Da staunt der Senner: Bollywood liegt in der Luft, wortwörtlich. Und Bollywood gedenkt nicht, nur dort oben zu verweilen. Bald singt und tanzt das halbe Bergdorf, umringt von glücklichen heiligen Kühen. Dafür ist aber nicht das indische Filmteam verantwortlich, das vor Ort eine neue Schnulze dreht. Es ist deren eben entlassener Koch, der in der Komödie „Tandoori Love“ (Regie: Oliver Paulus) die Welt einer Schweizer Kellnerin mit einer Prise Curry ordentlich durcheinanderbringt.

Sonja (Lavinia Wilson) wird bald nach allen Regeln der Kunst umworben. Dabei gehört ihr Herz doch Markus (Martin Schick), dem „besten Mann im ganzen Dorf“ – nur eben etwas übereifrig. Die Verlobung gibt er bekannt, bevor er den Antrag machte. Oder er erklärt einen indischen Koch in seinem zünftigen Restaurant zum Küchenchef, bevor er dessen Namen kennt – und quartiert ihn im Haus seiner Zukünftigen ein,, ohne sie vorher zu informieren.

Schließlich weiß Markus ja nicht, dass Rajah (Vijay Raaz) erst vor Stunden im Supermarkt vor Sonja auf die Knie fiel und ihr ein Ständchen brachte. Der liebestolle Inder sagte sogar die magischen Worte: „Marry me, I cook for you“ – „Heirate mich, dann koch ich für dich“. Doch so einfach kriegt man eine kühle Schweizerin nicht rum, jedenfalls nicht auf Anhieb.

Besonders innovativ ist die Story, die Oliver Paulus zusammen mit Stefan Hillebrand schrieb, nicht gerade. Dafür hält Regisseur Paulus ein paar Überraschungen für sein Publikum bereit. So trifft die erste Bollywood-Einlage, die abseits des Films im Film stattfindet, doch recht unvorbereitet – auch die Charaktere. „Hast du das gerade gesehen?“, fragt eine die andere, nachdem plötzlich alles um sie herum perfekt choreografiert zu tanzen begann. Warum, das weiß keiner.

Doch nicht nur die Entscheidung, diesen Culture-Clash-Genremix selbst nicht so ernst zu nehmen, trägt zum Charme der Komödie bei. Der Kontrast von saftigen Bergwiesen und den Farben der Saris ergibt eine Komposition, die Paulus gekonnt inszeniert. Und da Liebe bekanntlich durch den Magen geht und das Auge mitisst, wurden die Zubereitungsszenen mit so viel Leidenschaft für Kameraperspektiven eingefangen, dass jeder Fernsehkoch vor Neid erblassen dürfte. Wir wissen dann: So lange mit Liebe und Fantasie gekocht wird, lässt sich auch aus einem schlichten Rezept ein Festschmaus zaubern.

Annekatrin Liebisch

Kino: Monopol, R & B: Oliver Paulus K: Daniela Knapp (CH, D, 93 Min.)

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