Im Kino: Männerherzen - Sie sind so verletzlich
Männer sind so verletzlich. Das wusste schon Herbert Grönemeyer. Und das wissen wir Frauen. Trotzdem: Immer wieder treten wir ihre Gefühle mit Füßen. Wie sehr wir das andere Geschlecht damit in den Wahnsinn treiben, zeigt Simon Verhoevens Ensemble-Komödie „Männerherzen“. Der Film bedient zwar jedes denkbare männliche Klischee, das aber sehr originell.
Sechs Männer wollen nur eins: Glück, Geld und eine Frau – am besten alles auf einmal. Christian Ulmen als liebenswerter Looser sucht noch seinen Weg. Maxim Mehmet muss sich als ewiger Chaot der Zukunft mit Kind stellen und Florian David Fitz bekommt als adretter Werbe-Experte kurz vor der Trauung kalte Füße. Til Schweiger beweist als Musikproduzent Selbstironie und Justus von Dohnányi brilliert als exzentrischer Schlagersänger. Die tragischste Figur: Wotan Wilke Möhring als traumatisierter U-Bahn-Fahrer kurz vor der Scheidung.
Jeder Frau wird mindestens einer dieser Männer bekannt vorkommen – oder sie wird einen der Schauspieler attraktiv finden. Das wären schon gute Voraussetzungen für einen Kino-Erfolg. „Männerherzen“ besticht aber durch authentische Dialoge und kurzweilige Episoden. Autor-Regisseur Simon Verhoeven hatte bereits vor sieben Jahre die Idee zu dieser Komödie, die sowohl als Männer- wie auch als Frauenfilm funktioniert. Die Arbeit daran hat sich gelohnt: Die Handlungsbögen sind ausgefeilt, die Darsteller fein ausgesucht.
Nicht, dass wir Frauen hier Neues lernen, wir ahnten doch längst: Männer sind nur so stark wie die Frauen an ihrer Seite. So sind auch Nadja Uhl, Liane Forestieri und Jana Pallaske als umworbene, missverstandene, betrogene Partnerinnen immer wieder im richtigen Moment zur Stelle. Vom aufdringlichen Product-Placement abgesehen: „Männerherzen“ hat das Zeug zum Publikumshit. Und jede Frau wird zugeben: Männer sind auf dieser Welt einfach unersetzlich.
Alexandra Petrusch
Kino: Cadillac, Cincinnati, Leopold, CinemaxX, Rio, Royal
- Themen:
- Simon Verhoeven
- Til Schweiger