„Ihr seht ja völlig derangiert aus“
Die deutsche Ausgabe von "Dallas" schimmerte am Montagabend das erste Mal über den Bildschirm. An das große Vorbild kommt diese Foramt wohl aber nicht ran.
Uih, denkt man beim Vorspann: Ein Serie wie Dallas – mit Skyline und längsgestreiften Vorspann-Bildern mit den Hauptdarstellern. Und dann geht die Zeitreise weiter: Musikalisch in die frühen 70er, moralisch in die 50er, dramaturgisch in den Dünkel des 18. Jahrhunderts. Schon ist man mitttendrin in der Saga der „Rheinbergs“, einer monetär hoch gestellten, aber moralisch tief stehenden Banker-Sippe aus Mainhattan.
Eine Telenovela im 08/15-Format, die alle üblichen Bestandteile von Aufstieg und Fall, bösem Oben und besserem Unten, böser Stief(groß)mutter und hässlichem Entchen hat. Und die die ARD nun allmontäglich ihren Zuschauern auftischt, die das zwar mit ihrem Gebührengeld nicht bestellt haben, aber trotzdem bezahlen müssen. Verlottert in Frankfurt statt „Verliebt in Berlin“. Zwar wird der Pilotfilm mit längerer Dauer etwas moderner und flotter und könnte so glatt als eine Produktion der Privaten zur Jahrtausendwende durchgehen – im Großen und Ganzen trifft ein Wort der Film-Patriarchin ab sofort auch auf das Abend-Programm der ARD zu: „Ihr seht ja völlig derangiert aus.“
Georg Thanscheidt