„Ich sehe mit dem Herzen“

Neues Album in Arbeit – und der King of Soul kommt im September nach München. Wie er die Welt wahrnimmt, wer ihn inspiriert und ob es Barack Obama schaffen wird Us-Präsident zu werden: Das AZ-Interview mit dem Ausnahmekünstler.
von  Abendzeitung

Neues Album in Arbeit – und der King of Soul kommt im September nach München. Wie er die Welt wahrnimmt, wer ihn inspiriert und ob es Barack Obama schaffen wird Us-Präsident zu werden: Das AZ-Interview mit dem Ausnahmekünstler.

Weltberühmt machten ihn 24 Nummer-Eins-Hits („I Just Called To Say I love You“), 19 Grammys und ein Oscar. Und er hat 80 Millionen Alben verkauft. Nach langer Abwesenheit ist Stevie Wonder im September auf Europatour. Die AZ traf den Ausnahmekünstler in London.

AZ: Mr. Wonder, Sie machen auf Tour auch in München Station. Was können Ihre Fans erwarten?

STEVIE WONDER: Ich werde mit sechs Künstlern, meinen Freunden, unterwegs sein. Auch meine Tochter Aisha will immer singen und ist dabei. Im Oktober werde ich, hoffentlich, das neue Album „The Gospel Inspired By Lula“ herausgeben. Inspiriert hat mich meine 2006 verstorbene Mutter Lula – zu Gospels und einigen neuen Kompositionen in verschiedenen Stilen. Auch wird in unterschiedlichen Sprachen gesungen, um den Segen Gottes zu zelebrieren.

Inwiefern hat Ihre Mutter Sie inspiriert?

Als ich von ihrem Tod erfuhr, hatten wir gerade eine Performance auf Hawaii, und ich wollte alle folgenden Konzerte absagen. Doch dann erschien sie mir im Traum und sagte zu mir: „Baby, du musst dir niemals, egal, was es auch ist, Sorgen machen. Ich werde immer mit dir sein. Du solltest das tun, was du tun musst. Nichts kann uns trennen.“ Dann entschied ich mich zu der „A Wonders Summer Nights Tour“ in den USA 2007. Auch bei allen anderen Projekten ist sie geistig bei mir.

Was planen Sie denn alles?

Im März 2009 will ich ein weiteres Album herausgeben – mit dem Titel „Through The Eyes Of Wonder“. Ich werde meine Wahrnehmung der Welt als blinder Künstler darin verarbeiten.

Wie nehmen Sie die Welt denn wahr?

Ich sehe die Welt mit dem Herzen. Wenn wir mehr voneinander entdecken, dann werden wir besser verstehen, dass wir alle viel mehr gemeinsam haben als wir denken. Wir sollten unsere Energien zusammenführen, zum Wohle der ganzen Menschheit.

>Sie engagieren sich für den US-Präsidentschafts-Kandidaten Barack Obama. Glauben Sie, dass er es schafft?

In Barack Obama erkenne ich einen besonderen Spirit. Er ist für mich eine Kombination aus John F. Kennedy und Martin Luther King. Mit diesen beiden Spirits kann er gar nicht verlieren. Aber mich interessiert nicht so sehr, dass Obama schwarz ist. Es ist ja egal, welche Hautfarbe du hast, Hauptsache, du hast ein gutes Herz und Spirit.

Den haben Sie als Vater von sieben Kindern gewiss.

Es ist ziemlich anstrengend, Vater zu sein. Und zusätzlich bin ich ja noch dreifacher Großvater. Aber meinen Enkeln sage ich immer: Nennt mich nicht Großvater, sondern Papa – so alt bin ich schließlich ja noch nicht.

Was halten Sie davon, wenn Ihre Songs von anderen Künstlern gecovert werden?

Ich fand zum Beispiel die Interpretation von Alicia Keys meines Nummer-Eins-Hits „Superstition“ ziemlich cool. Alicia ist ganz reizend.

Sie haben den Soul nachhaltig geprägt. Welche Bedeutung hat dieser Stil für Sie?

Soul ist „schwarz“ – und Pop oder Rock sind „weiß“. Für Soul braucht man Spirit. Wir müssen weit zurückblicken zu den Anfängen von Blues und Gospel. Die Ausdrucksformen von Soul hängen eng mit den Erfahrungen der Schwarzen zusammen, mit der Sklaverei und anderen tragischen Dingen. Soul ist eine Art, tiefe Gefühle wie Liebe auszudrücken. Jeder Mensch hat eine Chance, seine Seele zu offenbaren – mit Songs, oder beim Tanzen.

Sebastian Müller

Tourdaten: 22. 9. Köln, 23. 9. Mannheim, 25. 9. München (Olympiahalle). Tickets ab sofort Tel. 0844/5765483,

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