„Ich bin immer offen für Neues“
Die Sängerin und Schauspielerin Liza Minnelli ist mit einer neuen Show auf Tournee. Im Juni kommt sie in ihre Lieblingsstadt München
Die Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Entertainerin wurde1946 in Los Angeles geboren und 1972 mit „Cabaret“ berühmt. Sie ist neben Barbra Streisand eine der letzten großen Entertainerinnen im internationalen Show-Biz: Liza Minnelli. Die Tochter des Regisseurs Vincente Minnelli und der Sängerin und Schauspielerin Judy Garland hat in ihrer Karriere reichlich Hochs und Tiefs erlebt – vom Oscar für ihre Sally Bowles in dem Musicalfilm „Cabaret“ bis zum Kampf gegen Alkohol- und Tablettensucht. Doch sie ist eine Stehauf-Frau und braucht die Bühne als Lebenselixier. Nun ist die 63-jährige wieder obenauf: Im März tourte sie durch Südamerika, und am 14. Juni kommt sie mit ihrer neuen Show in die Münchner Philharmonie.
AZ: Miss Minnelli...
LIZA MINNELLI: Nennen Sie mich Liza.
Zuletzt sind Sie vor drei Jahren in München aufgetreten. Ist Ihre jetzige Show ähnlich wie damals?
Nein, sie ist anders, etwas Neues. Natürlich enthält sie meine großen Hits, aber auch Überraschungen und Sachen, die ich lange nicht mehr gemacht habe.
Sie arbeiten an einem neuen Film mit dem Arbeitstitel „Katie’s Blues“, den Sie selbst schreiben und produzieren wollen.
Das habe ich zurückgestellt bis nach der Tour. Das Drehbuch ist noch nicht geschrieben, deshalb möchte ich noch nichts dazu sagen. Jetzt konzentriere ich mich ganz auf die Tournee und freue ich mich auf München. Ich habe so viele Freunde dort, die ich wiedersehen werde. Ich war ja lange in München, als wir „Cabaret“ drehten“. Es ist mir die liebste Stadt auf der Welt.
Was mögen Sie am meisten an München?
Die Menschen, sie sind so nett. Und die Stadt ist so schön und malerisch. Vor allem das Künstlerviertel – wie heißt es noch? Schwabing. Ich liebe es und kann es kaum erwarten, es wiederzusehen.
Mit 18 haben Sie mit Ihrer berühmten Mutter Judy Garland ein gemeinsames Konzert in London gegeben, das auch auf Platte erschien. War Ihre Mutter damals Ihr Vorbild?
Nein. Dieses Konzert mit Mama war ja ein einmaliger Auftritt. Es hat viel Spaß gemacht. Wissen Sie, mein Vater und meine Mutter waren der König und die Königin von Hollywood. Ich aber wollte ans Theater nach New York, und habe es auch geschafft, dort eine kleine Rolle zu kriegen. Seitdem habe ich immer in New York gelebt.
Sie haben einmal, 1976, einen Film mit Ihrem Vater gedreht: „A Matter of Time“ („Nur eine Frage der Zeit“). Wie war das für Sie als Schauspielerin, wenn der eigene Vater Regie führt?
Mein Vater war etwas ganz Besonderes. Alles, was man tun musste, war, ihm zuzuhören. Er konnte so wunderbar erklären, dass alles ganz einfach war.
Sie haben für die Rolle der Sally Bowles in „Cabaret“ einen Oscar bekommen, und im Laufe Ihrer Karriere auch die anderen großen Preise der amerikanischen Unterhaltungsindustrie.
Ja, den Emmy, den Grammy, den Tony und einige Golden Globes. Und ich habe nie meine Eltern dazu gebraucht, ich habe nie aus ihren Namen Kapital geschlagen. Ich wollte, dass sie auf mich stolz sein konnten. Leider hat meine Mutter „Cabaret“ und den Oscar nicht mehr erlebt.
Sie sind mit Frank Sinatra und Sammy Davis auf Konzert-Tourneen gegangen und haben auch mit Charles Aznavour gesungen. Wer war Ihr liebster Partner?
Es gibt keinen Lieblingspartner. Sie sind alle so verschieden. Für mich war es eine große Freude, dass alle mit mir arbeiten wollten. Ich habe ja auch mit den Pet Shop Boys gearbeitet und mit der Band My Chemical Romance. Ich bin immer offen für Neues.
Gabriella Lorenz
Philharmonie, 14. Juni, 20 Uhr, Tel.54818181
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