Hurra, sie trifft einen Ton!

Raue Grandezza und immerhin keine Blamage: Whitney Houston in der Oly
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Raue Grandezza und immerhin keine Blamage: Whitney Houston in der Oly

Sie mühte sich redlich, kämpfte sich tapfer durch die Show: Whitney Houston in der Olympiahalle. Die Fans feierten ihren Kraftakt mit stehenden Ovationen.

Für die Diva konnte es ja auch nur besser werden: Am 12. Mai hatte sie in Berlin einen bizarren Auftritt abgeliefert, es war der Tiefpunkt ihrer weltweiten Comeback-Tour. Die einst so betörend schöne Pop-Ikone torkelte über die Bühne, hechelte nach Luft, rülpste sogar ins Mikro. Hunderte verließen das Konzert vorzeitig – sie konnten diese morbide Untergangs-Show nicht ertragen.

Ganz anders der Auftritt in der Olympiahalle. Es sind die treuesten der treuen Fans gekommen. Jeder Ton, den Houston auch nur annähernd trifft, wird mit Jubel belohnt. Schon nach dem Opener „For the lovers“ erheben sich die Zuhörer von den Plätzen. Es scheint, als hätten Publikum und Künstler einen geheimen Pakt geschlossen: Auf geht’s Whitney, pack ma’s.

Schon nach drei Liedern greift Houston abgeschafft zum Handtuch, wischt sich Schweiß und Tränen aus dem Gesicht, schnauft durch, hüstelt. Dann singt sie weiter. Ihre Stimme klingt vitaler als zuletzt aber dennoch verbraucht. Zwischendurch nimmt sie eine zehnminütige Auszeit, verschwindet von der Bühne und überlässt dem Chor und ihren Tänzern das Rampenlicht. Ihren unvergessenen Schmacht-Hit „I will always love you“ bringt sie nach knapp zwei Stunden – sie intoniert ihre größte Hymne mit rauer Grandezza, in der das Können von einst aufblitzt.

Als Zugabe spielt sie „Million Dollar Bill“, ein rasantes Stück zum Mittanzen, eines der besten ihres neuen Albums „I look to you“. Ungelenk stampft die Diva zum Rhythmus, mit Tanz hat das wenig zu tun. Doch es wirkt nicht lächerlich, wie sich die pausbackige und schwitzende 46-Jährige abrackert. Im Gegenteil: „I’m only human“, keucht sie unter dem Jubel der Zuschauer irgendwann ins Mikro, „ich bin doch auch nur ein Mensch“. Es sind rührende Szenen. Ihr Auftritt ist menschlich – und würdevoll.

Reinhard Keck

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