Hüpfen statt Kuscheln
MÜNCHEN - Feuerzeuge sind fehl am Platz auf dem Konzert von "The Streets" in der Muffathalle. Stattdessen knien, hüpfen und grölen die Fans begeistert mit Mike Skinner neue und alte Hits.
Der Mann mit der Streifenmütze steht unbeweglich, wippt nur leicht mit dem Kopf. Nickende Coolness an einem Sonntagabend. Überhaupt gibt es zahlreiche Menschen mit hippen Wollmützen beim Konzert von „The Streets“ in der Muffathalle. Doch die meisten recken die Arme in die Höhe, hüpfen, schreien, singen, und schleudern den Kopf wesentlich dynamischer umher.
Die Briten um Sänger Mike Skinner kommen mit einer Stunde Verspätung auf die Bühne – und sind leider eine gute Stunde später schon wieder weg. Skinner arbeitet sich rasch vom aktuellen Album „Everything is borrowed“ in seine musikalisch härtere Vergangenheit. Zurück in der Gegenwart bewegt bei „Heaven for the weather“ dann endlich auch der Mann mit der Streifenmütze Hüfte und Arme.
Mike Skinner übt sich erfolgreich in Massenpsychologie
Dazwischen wird gepogt was die musikalische Crossover-Küche so her gibt. Ein bisschen Rap, dazu Electro, Ska und ein deftiger Schuss Reggae. Garniert mit einer Kirsche an Massenpsychologie: „Seid ihr noch da? Geht in die Knie. Und jetzt – ausflippen“, grölt Skinner. Die Fans folgen brav und werden mit Hautkontakt belohnt: Skinner klaut der ersten Reihe die Drinks, bei der Zugabe wirft er sich in die Menge.
Wirklich leise wird es in der einen Stunde nicht. Auch wenn ein paar Romantische ab und an Feuerzeuge in die Luft recken. Zu „The Streets“ kommt man zum Hüpfen, nicht zum Kuscheln. Anne Kathrin Koophamel
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