Hör’ auf dein Herz!
Das schwedische Duo Roxette begeistert mit Evergreens in der nur halbvollen Olympiahalle
Fantastic, wonderful!“, freute sich Per Gessle, als er die deutschen Fans auf ihre Textsicherheit prüfte und gleich zweimal ganze Strophen singen ließ. Damit hatten Roxette nicht nur bewiesen, dass sie auch eine nur gut halbvolle Olympiahalle handeln können, sondern vor allem auch, dass ihre Songs aus den Achtzigern und frühen Neunzigern heute schon mehr sind als nur Oldies – sie sind Evergreens.
Konkret geht es um die Balladen „It Must Have Been Love“ und später „Spending My Time“ in der Zugabe. Da glitzern die Augen der Konzertbesucher, auch wenn ein Teil von ihnen, damals in den Achtzigern, noch in den Kinderschuhen steckte. Für Gessle und seine Partnerin Marie Fredriksson aber scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Marie wirkt nach ihrer schweren Operation zwar immer noch etwas fragil, kann aber insgesamt dort wieder anknüpfen, wo sie 2002 zwangsweise pausieren musste. Nur ab und zu kneift sie bei hohen Passagen und weicht auf tiefere Töne aus, doch ansonsten wirkt sie recht sicher, auch in ihren Bewegungen.
Die Pop-Rock-Party kann also steigen; und man wundert sich, was sich im Lauf der Zeit doch für eine riesige Menge von Perlen angesammelt hat. Die Höhepunkte sind zweifellos „Sleeping In My Car“, „Fading Like A Flower (Every Time You Leave)“, „Listen To Your Heart“ und natürlich „The Look“. Und bei „Joyride“ gibt’s für die Fans in der Arena überdimensionale Luftballons für alle kleinen und großen Spielkinder.
Die wenigen neuen Songs aus dem aktuellen Album „Charm School“ gehen fast unter; lediglich die Single „She’s Got Nothing On (But The Radio)“ wird höflich begrüßt; man kennt sie schließlich aus dem Radio. Und so bleibt’s im Großen und Ganzen beim fröhlichen Fest der Evergreens. Und bei der Erkenntnis, dass Roxette noch lange nicht weg vom Fenster sind.
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