Hitchcockeskes Ausmaß
Eine Dame verschwindet” ist ein Klassiker von Alfred Hitchcock, der sich später auch für die Filmrechte an dem Theaterstück „Die Falle” interessiert haben soll. Ausgangspunkt der Kriminalkomödie: Eine Dame ist verschwunden. Wurde Elisabeth Corban entführt? Lebt sie noch? Ist sie nur getürmt, weil sie die Krise der frischen Ehe nicht mehr ertrug? Vor allem: Wer ist die Frau, die hartnäckig behauptet, die heimgekehrte Elisabeth zu sein?
Fragen über Fragen von hitchcockeskem Ausmaß, die der Pariser Autor Robert Thomas auftürmt. In der Koproduktion von Fritz-Rémond-Theater in Frankfurt und der Komödie im Bayerischen Hof sorgt das Werk jetzt auch im Münchner Publikum für Grübeln – und mit verblüffenden Cliffhangern zum Ende jeder Szene für immer neue Überraschungen. Buchstäblich in letzter Minute wird den französischen Alpen das Geheimnis entrissen.
Ein "Tatort"-Ermittler im Zentrum
Im Zentrum der die Charaktere fein zeichnenden Inszenierung von Rüdiger Hentzschel steht der Kriminalkommissar aus Chamonix. Schon als hessischer „Tatort”-Ermittler sprühte Karl-Heinz von Hassel nicht vor Temperament. Hier im von Bühnenbildner Klaus-Ulrich Jacob aufwändig eingerichteten Chalet-Ambiente lässt er offen, ob er unerschütterlicher Stoiker ist oder sich gelegentliche mentale Abwesenheiten leisten kann, weil er sicher ist, dass sein raffinierter Plan in jedem Falle aufgehen wird.
Christopher Krieg ist ein großartiger Gegenentwurf: Ein drahtiger Choleriker am Rande des Nervenzusammenbruchs, der trotzdem nicht unsympathisch wirkt. Und, ausweglos umzingelt von der falschen Braut (Verena Wengler) und einem scheinheiligen Dorfpfarrer (Ivan Vrgoc), perfekt in der Opferrolle.
Komödie im Bayerischen Hof, bis 3. September, 20 Uhr, Tel. 29161633
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