Hieroglyphenkult
Sie haben etwas Magisches. Und man findet sie auf Salbgefäßen und in Sargmasken, auf Steintafeln oder Papyrusrollen. Geheimnisvolle vergangene Welten tun sich auf, die Phantasie kommt schnell auf Touren. Und man fragt sich, wie es einem Menschen der Neuzeit überhaupt gelingen konnte, die altägyptischen Hieroglyphen zu entschlüsseln.
Denn die Nilbewohner waren knausrig: Es gibt keine Wortzwischenräume, und die Vokale hatte man sich auch gleich geschenkt. Jean-François Champollion war der geniale Kopf; die Schriftzeichen auf dem Stein von Rosette konnte er entziffern – und damit musste das attraktive Konterfei des findigen Franzosen einen Ehrenplatz in der neuen Ausstellung des Museums Ägyptischer Kunst bekommen. Zumal es einzig und allein um Schrift und Text geht.
Man staunt übrigens nicht schlecht über den Mitteilungsdrang der antiken Herrschaften – von machtzementierenden Dekreten bis hin zu mehr oder weniger heißen Sympathiebekundungen. Und am Ende wartet schließlich das Totenbuch, in dem auch noch die allerletzten Dinge minutiös geregelt sind.
Die ausgestellten Objekte erzählen eine Menge vom Hieroglyphenkult am Nil. Spannend wird’s außerdem, wenn man sich dazu die entsprechenden Geschichten per Audioguide zu Gemüte führt.
„Wider das Vergessen”, bis 6. Januar 2013 im Museum Ägyptischer Kunst, Residenzstraße 1
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