Hannah Herzsprung: "Ich glaube an die ewige Liebe"

Sie stand mit Kate Winslet und Ralph Fiennes vor der Kamera. Bald ist sie im RAF-Film «Bader-Meinhof-Komplex» zu sehen. Im Interview spricht Hannah Herzsprung über Landleben, Liebeskummer und die Vorzüge der Hauptstadt.
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Sie stand mit Kate Winslet und Ralph Fiennes vor der Kamera. Bald ist sie im RAF-Film «Bader-Meinhof-Komplex» zu sehen. Im Interview spricht Hannah Herzsprung über Landleben, Liebeskummer und die Vorzüge der Hauptstadt.

Der Schauspielerin Hannah Herzsprung (26) gelang mit ihrer Rolle als klavierbegabter Gefängnisinsassin in Chris Kraus' preisgekröntem Kino-Drama «Vier Minuten» der Durchbruch. Für ihre Darstellung der musikalischen Mörderin wurde die Tochter von Bernd Herzsprung mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Nun ist sie am 8. September - einen Tag nach ihrem 27. Geburtstag - als Lotte in Uwe Jansons Theaterfilm «Werther» (22.35 Uhr, arte) zu sehen. Im Kino wird sie in nächster Zeit unter anderem im «Baader-Meinhof-Komplex» auf der Leinwand vertreten sein. Ihre erste internationale Rolle spielt sie an der Seite von Kate Winslet und Ralph Fiennes in der Verfilmung von Bernhard Schlinks «Der Vorleser».

Sie spielen in Uwe Jansons Theaterfilm «Werther» die Lotte. Welche Erinnerungen an Klassiker haben Sie aus ihrer Schulzeit?

HANNAH HERZSPRUNG: «Werther» war für mich der Klassiker, den ich am besten verstanden habe und nachvollziehbar fand.

Johann Wolfgang von Johann Wolfgang von Goethe schrieb «Die Leiden des jungen Werther» 1774. Was fanden Sie daran so nachvollziehbar?

Natürlich hat mich damals auch das Thema Liebeskummer beschäftigt. Ich war froh, festzustellen, dass ich damit nicht alleine bin. Und ich habe gemerkt, dass ich so schlecht wie Werther dann doch wieder nicht dran bin.

Glauben Sie an die ewige Liebe?

Ja, ich glaube daran und halte sie für sehr wichtig.

Was lieben Sie an sich selbst?

Ich bin froh, dass ich Geduld habe und Durchhaltevermögen und dass ich auch gut alleine sein kann. Und ich finde es gut, dass ich bei mir geblieben bin bei all dem Wahnsinn, der so passiert ist.

Viele Fans lieben ihre Idole. Können Sie das nachvollziehen?

Ich kenne das so eigentlich nicht. Romy Schneider war eine große wichtige Person für mich. Sie habe ich von klein auf verfolgt in ihren Filmen. Aber es gibt sehr viele, auch immer wieder neue Persönlichkeiten im Film, die mich inspirieren.

Sie sind auf einem einsamen Bauernhof in Bayern aufgewachsen. Fehlt Ihnen das nicht in der Großstadt Berlin, in der Sie jetzt leben?

Ja, wie die Kinder von Büllerbü, wirklich. Das war sehr idyllisch. Daher kommt bestimmt auch meine große Liebe zur Natur. Ich fahre noch oft dort hin und umso mehr schätze ich das dann. Da tanke ich dann so richtig auf. Man will ja immer das haben, was man gerade nicht hat. Aber Berlin ist absolut die Stadt, in der ich leben möchte, ich kann mir zur Zeit keine andere Stadt in Deutschland vorstellen. Ich finde Berlin sehr inspirierend. Dort kannst du 365 Tage im Jahr etwas Neues erleben. Du kannst dich aber auch zurückziehen.

Wie wählen Sie ihre Rollen aus?

Der Bauch entscheidet. Ich lese ein Drehbuch eigentlich wie normale Bücher. Entweder legt man etwas recht schnell zur Seite, weil man nicht viel damit anfangen kann. Oder es packt und fesselt einen und man will sich damit auseinandersetzen. Wenn das der Fall ist, tue ich alles für dieses Drehbuch und diese Rolle. Wenn ein Drehbuch nichts in mir auslöst, sage ich ganz schnell Nein. Das könnte ich dann einfach nicht spielen.

Würden Sie auch gerne Theater spielen?

Ich habe schon lange Lust, Theater zu spielen. Ich arbeite noch viel an mir, an meiner Stimme und meiner Sprache. Zudem habe ich ja keine klassische Schauspielausbildung und muss deshalb noch viel an mir arbeiten, bis ich mich auf eine Bühne traue und dort den Raum füllen kann.

Im Kino sind Sie demnächst in «Der Baader Meinhof Komplex» zu sehen.

Ja, da spiele ich eine ganz kleine, aber spannende Rolle Susanne Albrecht, die Nichte des Bankiers Jürgen Ponto, die Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar in das Haus ihres Onkels gelassen hat. Das sollte eigentlich nur eine Entführung werden, endete aber im Tod Jürgen Pontos. Für Susanne Albrecht war das sehr schwer zu verkraften. Ich wusste schon einiges über diese Zeit, aber habe mich natürlich für diese Rolle noch mal intensiver damit beschäftigt. Das finde ich auch so spannend an meinem Beruf, dass man sich für einen Film dann richtig Zeit nehmen kann, sich mit dem entsprechenden Thema zu beschäftigen.

Wie sieht für Sie ein perfekter Sonntag aus?

Keinen Termin haben, keine Verabredung, einfach in den Tag hinein leben. So lange schlafen, wie man will, ohne Wecker. Den Tag mit einer Zeitung beginnen, die man auch mal ganz in Ruhe durchlesen kann. Bei schönem Wetter nach dem Frühstück raus aus der Stadt, an den See. Abends dann ins Kino, schön essen und spontan Freunde treffen.

Interview: Max Blosche (dpa)

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