Hänsel und Gretel im Carl-Orff-Saal
Regisseur Vincent Kraupner verlegt das Märchen Hänsel und Gretel in die Gegenwart, und lässt sie zeichens ihrer Armut Pfandflaschen suchen.
Ein herzallerliebstes Kinderballett, ein jugendlich-dürrer Sandmann, dem der zu große Hut schief sitzt und Kostüme wie aus der heimischen Bastelstube: Mit Amateurcharme geht "Moosach macht Oper" in den Carl-Orff-Saal. Damit liefert das Projekt langfristig einen kulturellen Beitrag. Denn wie könnte man Oper besser zu einem Höhepunkt für einen jungen Menschen machen, als ihn in die künstlerische Arbeit einzubeziehen?
Für "Hänsel und Gretel" bekommen die 50 Kinder Unterstützung von Profis in den Hauptrollen. Aus dem passablen Ensemble sticht Julika Birke als Gretel heraus. Ihr Sopran, wie aus dem Zuckerguss des Hexenhäuschens gemacht, passt in seiner Leichtigkeit zu ihrem naiv-kindlichen Spiel.
Der Regisseur Vincent Kraupner verlegt das Märchen in die Gegenwart, und lässt Hänsel und Gretel zeichens ihrer Armut Pfandflaschen suchen. Diesem zwar stimmigen aber abgegriffenen Ansatz fehlt leider Stringenz. Im Vordergrund stehen stattdessen die niedlichen Märchenelemente. Die Kammerphilharmonie Da Capo unter Franz Schottky liefert fast immer die richtigen Töne und erweist sich als adäquater Partner zu den Sängern. Das zahlreich erschienene, sowie sehr familiäre Publikum war begeistert.
Sarah Hilgendorff
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