Guttenbergs grundiertes Fundwissen

Pech hatte Simone Solga bei der Bundestagswahl 2005: Überzeugt von Schröders Wiederwahl, wollte sie kurz darauf die Premiere von „Kanzlersouffleuse" feiern. Doch musste sie das Solo zu „Kanzlerinnensouffleuse" umschreiben. Zur Bildung der schwarz-gelben Koalition ist Solga wieder am Start.
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Pech hatte Simone Solga bei der Bundestagswahl 2005: Überzeugt von Schröders Wiederwahl, wollte sie kurz darauf die Premiere von „Kanzlersouffleuse" feiern. Doch musste sie das Solo zu „Kanzlerinnensouffleuse" umschreiben. Zur Bildung der schwarz-gelben Koalition ist Solga wieder am Start.

Das ehemalige Ensemblemitglied der Lach- und Schießgesellschaft ist nicht nur dicht am Ohr der Regierungschefin, sondern lauert nun auch „Bei Merkels unterm Sofa". Und das hingerissene Publikum bei der Premiere im Schlachthof erfährt es auch den Inhalt von Frau Merkels Handtasche. Unter anderem ist darin noch der Steuerreform-Bierdeckel von Friedrich Merz gebunkert.

Als Spitzenkraft für das klassische Polit-Brettl hat die Solga natürlich das neue Kabinettpersonal, in dem es Posten „fürs Brüderle, einen fürs Schwesterle" gab, auf dem Schirm. Ein Blick in den Filofax informiert, dass der neue Kanzleramtsminister Pofalla um 6.35 Uhr „zur täglichen Demütigung" antritt. Für Außenminister Westerwelle prognoziert Solga eine Karriere als „Prinzessin der Herzen", in der Ernennung von und zu Guttenbergs zum Verteidigungsminister mit „grundiertem Fundwissen" vermutet Solga eine Rache des Adels.

Wie kaum jemand sonst der satirischen Zunft überwältigt die Solga mit schauspielerischer Wucht. Vor der Pause ist das Tempo atemberaubend – weniger für die virtuos versierte Kabarettistin, sondern für die Zuschauer im Pointenhagel. Sie kann aber auch anders: Genüsslich an ihrem Tee aus der Thermoskanne nippend, träumt sie von „Entschleunigung": E-Mails nur einmal im Halbjahr ansehen und SMS per Brief beantworten. Aus dem Solgaschen Konzept wurde, so lernen wir, der Regierungsstil Merkels. Und sollte doch Hektik aufkommen, zischt sie der Kanzlerin ins Ohr: „Aussitzen, Schätzchen!"

Mathias Hejny

Wieder am 12. Januar, 20.30 Uhr, im Schlachthof

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