Großer Zirkus im Funhouse des Paradiesvogels
Die US-Rockpop-Röhre Pink startet in der Oberpfalz ihre Tournee durch Deutschland
Eigentlich wollte Pink ihre Tour „Circus“ nennen. Dann kam Britney Spears mit dem gleichen Titel um die Ecke. Pink soll sich maßlos geärgert haben und taufte ihre Tour kurzerhand in „Funhouse“ um – doch das Zirkusmotiv ist beim Auftakt in der Regensburger Donau-Arena jederzeit unübersehbar. Der Bühnenhintergrund sieht zwar etwas mehr nach Varieté aus, doch Pink selbst erscheint in einer Art Zirkusdirektoren-Kostüm, um zügig mit ihrem Rockpop-Repertoire loszulegen.
Das hätte eine krude Mischung werden können – ist es aber zu keinem Zeitpunkt. Die Inszenierung funktioniert hervorragend, und in der ausverkauften Halle gibt es schon bei „Don’t Let Me Get Me“ kein Halten mehr. Pink wechselt ständig und rasant ihre Kostüme, die auch im weiteren Fortgang des Abends fast immer Bezüge zum Zirkus aufweisen: rote Pailletten wie eine Kunstreiterin, ein Catsuit wie eine Schlangenfrau, ein Trikot wie eine Artistin.
Sie macht selbst vor Queen nicht Halt
Und, was keiner vermutet hätte, Pinks Artisten-Outfit bekommt sogar noch eine doppelte Bedeutung: Während sie ihren Hit „Sober“ singt, wird Pink unter die Saaldecke gezogen, um dort mit einem Artisten eine Trapeznummer aufzuführen. Singend, hängend, fliegend, sich drehend. Die Frau ist nicht nur ausgesprochen gut in Form, sondern auch mutig. Ein derart actiongeladenes Konzert ist jedenfalls selten zu sehen. Pink wagt an diesem Abend vieles, selbst vor der Queen-Hymne „Bohemian Rhapsody“ macht sie nicht Halt.
Doch es ist nicht nur Platz für Lautes und Schrilles. „Trouble“ singt die 29-Jährige ruhig und unplugged, ohne dass das normalerweise heftig krachende Stück seine Wirkung verliert.
Mit dieser Show spielt sich Pink in die erste Liga der weltbesten Live-Acts – detailversessen, aber immer locker und spaßorientiert. Eine Las-Vegas-Show des dritten Jahrtausends, nur schneller und lauter als in der amerikanischen Wüstenstadt.
Julia Bähr
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