Gotthard und Europe in der Olympiahalle
Zwei Bands machen melodischen Hardrock in der Olympiahalle, rocken also an gegen jeglichen Zeitgeist, haben aber außer diesem einen Punkt kaum mehr Gemeinsamkeiten: Europe und Gotthard.
Denn Europe aus Schweden haben ihre Weltkarriere praktisch schon hinter sich und versuchen nun ein Comeback; Gotthard aus der Schweiz aber heben an zum großen Sprung. Und sie brauchen eigentlich nur noch das, was Europe schon hatte: Den entscheidenden Welt-Hit.
Eigentlich hatten Europe ja schon derer drei: „The Final Countdown“, „Rock The Night“ und „Carrie“, die Ballade fürs in die Luft gehaltene Feuerzeug. Gut, dass sich Joey Tempest, der sein Haupthaar inzwischen schwarz trägt, für eine Akustik-Version dieser Edelschnulze entschieden hat, Gitarre, Klavier, Stimme. Das macht sie interessanter. Ansonsten wirbelt er immer noch mit seinem Mikrophonständer rum wie Mitte der Achtziger, kommt aber mit den neuen Titeln nicht so recht an.
Gotthard dagegen scheint im Moment schier alles zu gelingen. Für ihr neues Werk „Need To Believe“ gibt’s mehr als nur Höflichkeitsapplaus; die Fans fressen den Eidgenossen aus der Hand. Große Showeffekte wie das gegenseitige Hochjodeln zwischen Sänger Steve Lee und Gitarrist Leo Leoni, dann wieder die Deep-Purple-Nummer „Hush“ als Mitsing-Stückchen für alle. Dazu intelligente Video- und Lichtspiele; und weil’s gerade so schön ist, darf auch mal eine ganze Schwadron Schottenrocker in Kilt und mit Pfeifen aufmarschieren. Und jedem ist klar: Gotthard ante portas!
Arno Frank Eser
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