Gott kommt aus der Schweiz

Christian Überschall unterhält die Lach- und Schießgesellschaft mit Witz und Zoten
von  Abendzeitung

Christian Überschall unterhält die Lach- und Schießgesellschaft mit Witz und Zoten

Früher einmal war er Atheist, berichtet Christian Überschall, und verwickelt sich in Widersprüche wie den Stoßseufzer „Gott sei Dank gibt es keinen Gott“. Doch dann kommt die Erleuchtung: „Ich bin Gott!“ Das ist natürlich nur ein Scherz, beruhigt er, und es würde ihm völlig genügen, einfach nur Kultfigur zu sein. Das ist das „Wunder von Bern“ für nicht wenige Premierenbesucher in der Lach- und Schießgesellschaft schon längst.

Es ist nicht zuletzt sein Jonglieren mit listiger Hybris und liebenswerter Bescheidenheit, das ihm die Ehrung als „bester in München lebender Schweizer Kabarettist“ einbrachte. Folgerichtig geht es in seinem zehnten Soloprogramm um nichts Geringeres als „Die letzten Rätsel der Menschheit“. Der Weg zum Sinn des Lebens ist gesäumt von einem humoristischen Flohmarkt, dessen Fundstücke von Christian Überschall mit unerschütterlicher Gelassenheit und lebenslustiger Neugier betrachtet werden: Kommentierte Kuriositäten der „Amerikanische-Wissenschaftler-fanden-heraus“-Klasse finden sich neben einem Heine-Liebesgedicht, dargeboten im kehligen Klang des Berner Oberlands, Beatles-Klassiker werden ebenso liebevoll zitiert wie ein unterirdischer Uschi-Glas-Witz: „Man spricht nicht mehr davon, dass jemand geliftet wurde, sondern man sagt, sie wurde verglast.“

Der „Laufscherz“, vulgo: Running gag, des Abends ist selbstbewusst bei Monty Python’s Flying Circus geklaut: Mit der Überleitung „Kommen wir jetzt zu etwas völlig anderem“ aus der Sketch-Revue „Die wunderbare Welt der Schwerkraft“ hält auch Christian Überschall skurrile Musiknummern, herrlichen Nonsens und saukomische Versautheiten zusammen.

Mathias Hejny

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