Glänzend: Dänemarks eigenwillige Aura
Hippie-Tochter Aura Dione zeigt mit sündig-kokettem Blick, dass weit mehr als der Nr.1-Single-Ohrwurm „I Will Love You Monday (365)“ in ihr steckt.
Luftballontrauben, frei schwebende Stilettos und ein knallroter Plüschteppich. Aura Dione beweist im rappelvollen 59:1, dass sie der Paradiesvogel unter den skandinavischen Fräuleinwundern ist. Auf der Berliner Fashion Week noch zur „Ramsch-Version von Lady Gaga“ abgestempelt, begnügt sich die 25-Jährige Dänin in München mit einem ausladenden Pfauenfederhaaraufsatz und einem gewagt ausgeschnittenen Glitzerkleid.
Über die medienwirksamen Debatten um ihre frechen Kostüm-Eigenkreationen könnte man glatt vergessen, dass Aura sich in erster Linie als Sängerin versteht. Im 59:1 gibt sie eine Stunde lang mit ihrer vierköpfigen Boy-Band Kostproben aus dem erfolgreichen Debütalbum „Columbine“. Und siehe da. Die Hippie-Tochter mit den vollen Lippen, abgehakten Tanzbewegungen und dem sündig-koketten Blick zeigt, dass weit mehr als der Nr.1-Single-Ohrwurm „I Will Love You Monday (365)“ in ihr steckt.
Mit mal kräftig- fordernder, mal zerbrechlich-fragiler Stimme hinterfragt sie die Käuflichkeit von Frauen („Are You For Sale“) oder lässt ihren Ängsten vor weißen Clowns („Glass Bone Crash“) freien Lauf. Zwischen den mit geschickten Pausen und elektronischem Gefrickel aus der Beliebigkeit entrissenen Gitarrensongs glänzt Aura als launige Entertainerin: „Wenn du deinen Freund in flagranti erwischt, gibt es nur zwei Wege: Vergessen oder aus dem Fenster springen!“.
Und wenn sie am Ende des Konzerts ihrem Vorbild Antony And The Johnsons („Antony“) huldigt, müssen selbst die härtesten Stilkritiker Aura einen glänzenden musikalischen Geschmack attestieren.
Florian Koch
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