Geschenk aus Amerika

Das Museum Brandhorst legt die Erfolgsbilanz seines ersten Jahres vor und präsentiert stolz einen grossen Neuzugang. Ausserdem kündigt sich die erste Wechselausstellung an - mit Picasso
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Das Museum Brandhorst legt die Erfolgsbilanz seines ersten Jahres vor und präsentiert stolz einen grossen Neuzugang. Ausserdem kündigt sich die erste Wechselausstellung an - mit Picasso

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft - gemessen daran ist das Präsent aus New York ein kolossaler Liebesbeweis für die Sammlung Brandhorst. Wie gestern zum einjährigen Bestehen des Museums in der Nachbarschaft der Pinakotheken enthüllt wurde, hat der US-amerikanische Künstler Alex Katz (82) der Stiftung von Sammler Udo Brandhorst eines seiner Hauptwerke geschenkt: "City Landscape" von 1995, ein sechs mal drei Meter grosses Landschaftsbild, das anti-paraphrasierend zu seinem Titel ein abstraktes, dunkles Natur-Dickicht zeigt.

Das Museum erhöht damit seinen Bestand an Katz-Werken auf 16 (von denen fünf in einem eigenen Katz-Raum im Erdgeschoss gezeigt werden), der Anteil landschaftlicher Motive wächst auf sechs. Gemeinsam mit "Dawn" (1995) und "West Palm Beach" (1997) sowie korrespondierend mit einem der seltenen Frühwerke "Paul Taylor" (1959) entsteht eine Katz-Präsentation, die in Europa einzigartig ist.

Entsprechend beglückt zeigten sich Staatsgemäldesammlungs-Chef Klaus Schrenk ("wunderbar") und Brandhorst-Direktor Armin Zweite ("einzigartig"). Da ging fast unter, dass sie eigentlich eine Erfolgsbilanz mit noch grösserer Perspektive zu verkünden hatten: 345 000 Besucher hat das Museum bis zu seinem ersten Geburtstag angezogen, fast 40 000 Menschen buchten eine der insgesamt 2255 Führungen. Das ist mehr als respektabel für ein Haus mit so grosser Konkurrenz. "Das Haus wird von den Münchnern wie auch von den Freunden der Architektur angenommen", so Schrenk. Die Zukunft liege im "Kunstareal", also der noch besseren Vernetzung aller Kulturinstitutionen in der Maxvorstadt: "Das ist die Chance und das grosse Ziel."

Ausserdem kommt inzwischen die erste grosse Wechselausstellung des Museums Brandhorst in Sicht. Die Sammlung besitzt 112 der insgesamt 157 Künstlerbücher von Pablo Picasso. Sie sollen ab dem 24. November in München und 2011 auch in Dresden gezeigt werden.

Michael Grill

Wer ist Udo Brandhorst?

Er ist Kunstnarr, Ex-Vorstand der Rheinland-Versicherungsgruppe, Aufsichtsrat diverser Gesellschaften und ein scheuer Geniesser. Gemeinsam mit seiner 1999 verstorbenen Frau Anette, Spross der Düsseldorfer Henkel-Dynastie, hat Udo Brandhorst (70) weit mehr als 700 Werke von Künstlern der Klassischen Moderne sowie der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zusammengetragen. Seit Jahrzehnten hat der Sammler einen Wohnsitz bei München, dessen Publikum er begeisterungsfähiger als anderswo findet. Deshalb konnte der damalige Kunstminister Hans Zehetmair auch das stark interessierte Köln ausstechen.

1999 übertrug Brandhorst seine Schätze dem Freistaat, der den Museumsbau beschloss. Die Sammlung setzt historisch mit Blättern von Kasimir Malewitsch, Kurt Schwitters und Joan Miro ein: Die Collage des Katalanen war 1971 die erste gemeinsame Erwerbung des Brandhorst-Paars, das mit 112 Exemplaren eine fast vollständige Sammlung der illustrierten Bücher von Picasso zusammengetragen hat. Schon jetzt, ein Jahr nach Eröffnung, ist das Museum Brandhorst eine Erfolgsgeschichte. 350 000 Besucher kamen, fast doppelt so viele wie erhofft.

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