Genialer Exzentriker mit Koks im Blut

Zum 10. Todesjahr Falcos erscheint jetzt die Musik-Dokumentation »Falco Symphonic«. Sie zeigt ein Konzert der Extraklasse, das Falco im Mai 1994 gab – gemeinsam mit dem jungen 72-Mann-Orchester des Hauer-Konservatoriums. Pop und symphonische Musik, das ging unter die Haut.
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Zum 10. Todesjahr Falcos erscheint jetzt die Musik-Dokumentation »Falco Symphonic«. Sie zeigt ein Konzert der Extraklasse, das Falco im Mai 1994 gab – gemeinsam mit dem jungen 72-Mann-Orchester des Hauer-Konservatoriums. Pop und symphonische Musik, das ging unter die Haut.

Seine internationalen Erfolge in einem kurzen Musiker-Leben zwischen Genie und Wahnsinn, seine Attitüde als Rock-Dandy, mal melancholisch, mal zynisch und meist verführerisch, machten Hans Hölzel alias Falco zur Legende.

Geboren am 19. Februar 1957 in Wien, gestorben am 6. Februar 1998 nach einem Autounfall bei Puerta Plata in der Dominikanischen Republik, mit Alkohol und Kokain im Blut. Auf die Karibikinsel hatte sich Falco in seine Villa mit eigenem Tonstudio zurückgezogen, um an seinem neuen Album zu arbeiten. „Out Of The Dark (Into The Light)“ mit dem gespenstischhellsichtigen Titelsong und den Zeilen „ . . .muss ich denn sterben, um zu leben“ wurde ein Jahr nach seinem Tod veröffentlicht – und zum Hit. Ironie des Schicksals.

Falco war zerrieben von familiären Problemen. Er hatte erfahren, dass seine Tochter aus der Ehe mit einem Wiener Model gar nicht von ihm stammte. Beide vermarkteten später diesen „Umstand“ pressewirksam als „Skandal“, ein Lieblingsbegriff und Titelmotiv von HipHop-Rap-Blues-Interpret Falco. Eine von vielen fatalen Geschichten aus dem Leben eines Einzelgängers, der so dringend nach Liebe und Anerkennung suchte. In die Popgeschichte ist der Vollblut-Musiker eingegangen mit Songs wie „Der Kommissar“, „Jeanny“, „Junge Römer“, „Vienna Calling“ und legendären Alben.

Crossover-Qualitäten des exzentrischen Musikstars

Inspiriert von Milos Formans Film „Amadeus“ (mit Tom Hulce als Punk-Mozart) und neuen Komponisten-Biografien schuf Falco für die CD „Falco 3“ im Jahr 1985 „Rock Me Amadeus“ – das einzige deutschsprachige Lied, das es an die Spitze der US-Billboard- Charts schaffte. Zum 10. Todesjahr Falcos ist gerade eine Filmdokumentation erschienen, die alle Crossover-Qualitäten des exzentrischen Musikstars in Erinnerung ruft und verdeutlicht – für in die Jahre gekommene und junge Fans gleichermaßen.

„Falco Symphonic“ heißt die DVD über ein Konzert der Extraklasse, das Falco im Mai 1994 auf dem Domplatz in Wiener Neustadt gab – gemeinsam mit dem großartigen jungen 72-Mann-Orchester des Hauer-Konservatoriums. Pop und symphonischeMusik, das ging unter die Haut und bestens zusammen. Für Falco selbst, 10 000 zivilisiert begeisterte Fans, die Musiker seiner Band und des Orchesters ein unvergessliches Erlebnis. Niemand dachte daran, dass sich die Vereinigung dieser Klangwelten nicht wiederholen ließe. Eine professionelle Aufzeichnung war nicht geplant.

Thomas Rabitsch, Falcos langjähriger Bandleader, hat sich in akribischer Mühe darangemacht, das dürftige Bildund Tonmaterial dieses einmaligen Konzertes zu restaurieren und neu zu konstruieren. Mit der Doku-DVD „Falco Symphonic“ gelang ihm eine wunderbare Hommage an den charismatischen Ausnahme- Künstler. Falco, gleichzeitig zurückgenommen und präsent, im Kreise seiner Musiker und Fans – wahrscheinlich ein Höhepunkt seines gehetzten Lebens

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