Gelassenheit, aber ohne allzuviel Ruhe
Wenn die Chöre des Bayerischen Rundfunks, der Philharmoniker und der Staatsoper Schillers „Ode an die Freude” gemeinsam in den Saal donnern, macht das nicht nur mächtigen Eindruck, sondern auch ganz schön Lärm. Aber ein guter Zweck und der Erlös von 129000 Euro zugunsten japanischer Erdbebenopfer heiligte die Mittel. Der Auftritt der drei Münchner Orchester samt Sängerschar lockte die Zuhörer in Scharen.
Beethovens Neunte ist in Japan Kult: Allein in Tokio kann man das Werk um die Weihnachtszeit nahezu jeden Tag hören. Zubin Mehta erinnerte zu Beginn daran, dass er während des Erdbebens „zufällig” zugegen war. Er gastierte mit der Oper aus Florenz: „Die innere Ruhe und die Disziplin, mit der die Japaner auf die Ereignisse reagierten”, sei bewundernswert: „Ich bin sicher, dass dieses Volk wieder aufstehen wird.”
Dann gab es die „Air” von Bach und eine beklemmende Schweigeminute. Beethovens Neunte im Anschluss daran wurde ohne Auffälligkeiten musiziert. Das Geschehen entwickelte sich ruhig und gelassen. Vor allem die Holzbläser schien der Dirigent in sein Herz geschlossen zu haben.
Dass der Einstieg in den langsamen Satz aufgrund eines Missgeschicks nicht optimal gelang, wird sich korrigieren lassen: Das Konzert wurde für eine CD mitgeschnitten, die auf zwei Jahre befristet nur in Japan verkauft werden soll und deren Erlös dem Roten Kreuz zu Gute kommt. Grandios, trotz des unvermeidlichen Getöses, der Final-Jubel, bei dem auch die Solisten (Anja Kampe, Lioba Braun, Klaus Florian Vogt, Michael Volle) tüchtig punkten konnten. Standing Ovations waren im Gasteig Ehrensache.