Gefälschte Interviews in der "Neon"

Er interviewte angeblich Popstars wie Beyoncé und Christina Aguilera - die Gespräche erschienen im Magazin "Neon". Doch jetzt flog der Journalist auf: Er hatte mit den Künstlern kein einziges Wort gewechselt.
von  Abendzeitung

HAMBURG - Er interviewte angeblich Popstars wie Beyoncé und Christina Aguilera - die Gespräche erschienen im Magazin "Neon". Doch jetzt flog der Journalisten auf: Er hatte mit den Künstlern kein einziges Wort gewechselt.

Das Jugendmagazin "Neon" hat die Veröffentlichung von gefälschten Interviews eingeräumt und den Autor gefeuert. Es handelt sich um Gespräche mit Popstars wie Beyoncé Knowles, Christina Aguilera, Jay-Z oder Snoop Doggy Dog in den Jahren 2004 bis 2010, wie der Verlag Gruner + Jahr mitteilte. Ein Mitarbeiter habe die Fälschungen eingeräumt und sei entlassen worden.

Das Blatt entschuldigte sich bei den betroffenen Künstlern und den Lesern. "Die Vorgänge sind in keiner Weise vereinbar mit den journalistischen und ethischen Maßstäben, nach denen die NEON-Redaktion arbeitet", hieß es. Die Fälschungen bei "Neon" flogen nach Verlagsinformationen auf, nachdem sich das Management von Knowles gemeldet hatte.

Darauf hatte eine interne Arbeitsgruppe Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass auch Zweifel an der Echtheit vier weiterer veröffentlichter Interviews des Autoren mit Slash, Christina Aguilera, Snoop Doggy Dog und Jay-Z bestehen. Daraufhin habe der Mitarbeiter eingeräumt, dass auch diese Gespräche nicht wie von ihm vorgelegt stattgefunden hätten.

Die Fälschungen erinnern an einen Skandal aus dem Jahr 2001, als erfundene Interviews des Autors Tom Kummer für das Magazin der "Süddeutschen Zeitung" bekanntwurden. Der Verlag Gruner + Jahr hatte in den 80er Jahren den größten Fälschungsskandal im eigenen Haus: Der "Stern" veröffentlichte 1983 die vermeintlichen Tagebücher von Adolf Hitler. (apn/nz)

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