Gangster-Rap vom "Euro-Millionär"

Ausverkaufte Tonhalle: Bushido ist der harte Superstar des deutschen Hip Hop
Melanie Dörschel |
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Er liefert nicht die innovativsten Reime und bedient sich als Produzent mal bei französischen Gothic-Rockern, mal bei den Neptunes. Seinen Fans ist das egal. Bushido a.k.a. Sonny Black hat den deutschsprachigen Gangster-Rap vor knapp einer Dekade groß gemacht. Er ist der unumstrittene Star.

So bringt der 32-Jährige auf seiner aktuellen Tour zum zehnten Solo-Album „Jenseits von Gut und Böse” nichts Überraschendes, sondern das, was er am besten kann: eine testosterongeladene Mischung aus Macho-Attitüde und Live-Performance, unterstützt von Sunnyboy und Label-Kollegen Kay One.

Wummernde Bässe, zuckende Lichter, im Hintergrund Neon-Animationen und Raster-Videos, dazu statt DJ eine Band mit Bass, Schlagzeug und Keyboard: In München fährt der Boss harte Geschütze auf. Die neue Single „Vergiss mich", eine Herzschmerz-Ballade mit dem via Playback eingespielten J-Luv als R'n'B-Deko, muss er bringen. Ansonsten aber reiht sich ein aggressiver Track an den nächsten, angefangen bei „Berlins Most Wanted", der Hardcore-Hymne zu seinem Nebenprojekt B.M.W., bis hin zur Ghetto-Ode „Vom Bordstein zur Skyline" von 2003.

Dass man ihm den Jungen von der Straße nicht mehr abnimmt – geschenkt. Mit seiner rauen Energie bringt Bushido die ausverkaufte Tonhalle sofort zum Überkochen. Militär-Ästhetik und Alpha-Jacke hat der Berliner abgelegt, seine Diss-Mentalität ist trotz Charts-Erfolg geblieben.

Die 18-Jährige, die er nach der Hälfte der Show auf die Bühne holt und „Beautiful” von Christina Aguilera singen lässt, dürfte den Abend nach Sprüchen wie „Ey, guck mal, du hast Tomatensauce auf dein Top gekleckert” und abfälligen Blicken des sonst gerne charmanten Frauenhelden ziemlich bereut haben. Anders die restlichen Zuschauer. Die bretterten nach zwei Stunden Proll-Party stilecht mit runtergelassenen Fensterscheiben zum Sound ihres Idols nach Hause.

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