Fremd im Paradies
In seinem Werk "Fremd im Paradies" inszeniert Stefan Dreher, wie er es am besten kann: Er karikiert den Alltag, dass der Zuschauer nicht weiß ob er lachen oder weinen soll.
„Ich bin ein nicht praktizierender praktizierender Philosoph. Das heißt: Ich denke nicht“. So umreißt der ältere Mann (Gerd Lohmeyer) sein Leben in Stefan Drehers neuem Stück „Fremd im Paradies“, das am Mittwoch im i-camp Premiere hatte.
Die Ehe des Mannes mit seiner Frau (Monika Manz) beruht auf Streit und Tränen als sie einem jungen Paar (Jule Flierl und Stefan Dreher) begegnen. Eine Nacht voll Vorwürfe, Tanz und versuchter Psychoanalyse beginnt.
Dreher inszeniert, wie er es am besten kann: Er karikiert den Alltag, dass der Zuschauer nicht weiß ob er lachen oder weinen soll. Das junge Paar ist glücklich, aber rast durch das Leben, nebeneinander, statt miteinander. Das ältere Paar ist unglücklich, versucht sich zu begegnen, doch die Streiteiern der Vergangenheit, die Trauer um verpasste Chancen, steht zwischen ihnen. Dazu der Alltagstrott: Mal krabbeln die Tänzer, ihre Arme pendeln wie Scheibenwischer, sie drehen sich immer wieder im Kreis. Am Ende bleibt ihnen allen nur ein Sinn des Lebens, wie der ältere Mann sagt: „Durchhalten.“
Anne Kathrin Koophamel
Fremd im Paradies läuft bis 24. 1 im i-camp (Entenbachstr. 37) jeweils um 20.30 Uhr, Tickets: 16 Euro