"Fiva": Die Münchner Rapperin vom Ponyhof

Wunderbares Rap-Album mit radiokompatiblem Hit: Die Münchnerin „Fiva“ spielt „Die Stadt gehört wieder mir“ mit Flo und Rüde von den Sportfreunden Stiller ein.
Gunnar Jans |
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Beim Blick auf die Latte Macchiato legt sie mit voller Wucht los: Dass in den Szenelokalen im Westend „alles einsfuffzig teurer geworden sei“ und dass sie hier keine kleine Wohnung mehr finde, die günstiger sei als ihre zu große, weil auch das Westend nun gentrifiziert sei. „Das regt mich wahnsinnig auf“, sagt Nina Sonnenberg. Prima, antwortet man, das könne sie doch im nächsten Rap umsetzen. Nein, „dazu mache ich jetzt eine schnelle Radiosendung“: Fivas Ponyhof auf FM4.

Zündfunk, On3, jetzt FM4. Dazu Poetry-Slam im ZDF-Theaterkanal. Jetzt moderiert sie „Der Marker“ auf ZDF-Kultur, ist damit für den Grimme-Preis nominiert. Nina Sonnenberg hat so viele Talente, dass bei ihr sogar der Rap zum Ponyhof passt. „Ich darf in meinen Sendungen machen, was ich will. Das ist mein Ponyhof, da gibt es Mädchen-Rap.“ Und nicht nur Protestsongs.

„Die Stadt gehört wieder mir“ heißt ihre neue CD, ein wunderbares Rap-Album mit einem radiokompatiblen Hit als Titelsong und einem Refrain, der jeder Trennung ihre Schwere nimmt: „Du kannst die Katze behalten – doch die Stadt gehört wieder mir.“ Es sind Lieder voller Liebe und Schmerzen, sie handeln von Beziehungen und Freundschaften, von gemalten Gefühlen („Mein Herz tanzt Farben“), und wenn es Gesellschaftskritik gibt, dann zart verpackt wie in „Muli oder Mensch“. Kein typischer HipHop-Stoff, kein Hass, kein weiblicher Bu-shido. „Ich bin kein richtig wütender Mensch“, sagt die Sängerin, „ich tobe mich im Leben aus. Aufgestaute Wut brauche ich nicht für die Songs.“

Nina Sonnenberg, geboren 1978 in München, Abitur, Psychologiestudium, rappt seit 1999. Erst als Fiva MC, nun mit dem „Phantom Orchester“, zu dem Schlagzeuger Florian Weber und Bassist Rüdiger Linhoff gehören – Flo und Rüde von den Sportfreunden Stiller. Herauszuhören ist das nicht, auch nicht live (Tourstopp am 27. März im Atomic), das ist ihr wichtig: „Es sind nicht die Sportis featuring Fiva. Es ist immer noch mein Style. Keine Halligallidrecksauparty!“

Dass nun aber Streicher-Arrangements dazugekommen sind, Kontrabass und Synthies und dass dieser Indie-Pop-Rap in keine Schublade passt, hat sie Sportfreund Rüde zu verdanken, der das Album produziert hat. Als Fiva einst Rüde für eine ihrer Radioshows interviewte, sagte der danach: „Wir sollten mal zusammen Musik machen.“ Es hat sich gelohnt.


Fiva & das Phantom Orchester: „Die Stadt gehört wieder mir“ (Kopfhörer Recordings)

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