Faszinierende Opernwiederentdeckung im Prinzregententheater
Eine bewegende Oper von der Sehnsucht nach Frieden und der Unberechenbarkeit politischer Verstrickungen feiert am 8. März im Münchner Prinzregententheater Premiere: "Zanaida". Komponiert wurde diese großartige Opernwiederentdeckung von Johann Christian Bach, dem jüngsten Sohn Johann Sebastian Bachs und einem großen Vorbild für Mozart. Johann Christian sprengte darin die Grenzen der Barockmusik und läutete die neue Epoche der Klassik ein. Die Studierenden der Bayerischen Theaterakademie August Everding bringen "Zanaida" nun in einer Neuproduktion mit dem Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung des jungen Klassik-Shootingstars Oscar Jockel auf die Bühne.

Zwischen Politik und Persönlichem: "Zanaida" und die Suche nach Frieden
Der Inhalt hat nichts an Aktualität verloren: In einer Welt, die von Krisen und Kriegen geprägt ist, erzählt das Stück von der Möglichkeit eines Friedensschlusses durch kluge Heiratspolitik. Die Königstochter Zanaida reist mit einer Delegation ins Nachbarreich, um dort gemeinsam mit dem Herrscher Tamasse für eine neue Zeit einzustehen. Doch die Völker befinden sich seit Jahrzehnten im Krieg, die Figuren selbst sind Kinder des Krieges und haben Frieden nie erlebt. Sie sind zerrissen zwischen persönlichen Belangen und staatlichem Auftrag, zwischen Forderungen der Gesellschaft, Machtstrukturen, aber auch Idealismus und Naivität. Gibt es einen Ausweg?

Ein Wiedererwachen der Geschichte: Die Wiedergeburt von "Zanaida"
So revolutionär "Zanaida" für die Operngeschichte war, geriet es nach seiner Uraufführung 1763 in London für fast 250 Jahre lang in Vergessenheit. Der New Yorker Musikwissenschaftlers Elias Kulukundis entdeckte es schließlich wieder. 2011 wurde "Zanaida" dann in Leipzig zum ersten Mal wieder aufgeführt. Die Bayerischen Theaterakademie August Everding wird nach Paris und Mainz erst die vierte neue Inszenierung dieser außergewöhnlichen Oper zeigen.
Die Kunst des Webens: Politische Verstrickungen auf der Bühne visualisiert
Die Inszenierung von Sabine Hartmannshenn und das Bühnenbild und die Kostüme von Edith Kollath greifen die faszinierende Welt-Kulturtechnik des Webens auf und lassen so die politischen Verstrickungen der Akteure plastisch vor Augen treten. Die Frage, wer buchstäblich die Fäden in der Hand hält, wird auf geniale Weise visualisiert.
Zanaida
Dramma per musica von Johann Christian Bach
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere am Fr 08.03.24, 19:30
So 10.03.24, 18:00
Di 12.03.24, 19:30
Do 14.03.24, 19:30
Sa 16.03.24, 19:30
Prinzregententheater, Großes Haus
Werkeinführung jeweils 45 Minuten vor Beginn.
Musikalische Leitung: Oscar Jockel
Inszenierung: Sabine Hartmannshenn
Bühne und Kostüme: Edith Kollath
Dramaturgie: Esther Beisecker, Jurij Kowol
mit dem Münchner Rundfunkorchester