Es war noch etwas Luft nach oben
Das Opernstudio der Staatsoper mit Mozarts „Così fan tutte“ im Cuvillies-Theater
Für ihn ist es eine Herzensangelegenheit. Immer wenn diese engagierte Opernstudio-Produktion ins Stolpern geriet, heizte Intendant Nikolaus Bachler aus einer Loge den zaghaften Beifall an. Mozart ist für eine öffentliche Talentshow nur bedingt geeignet. Vielleicht wäre ein Rossini-Spaß effektvoller gewesen.
Dabei hatte sich Regisseur Tobias Kratzer durchaus etwas einfallen lassen. Die beiden Paare treffen sich in Neapel auf einem Camping-Platz. Schon zur Ouvertüre kommt man in einem Zelt zur Sache. Dann der Partnertausch, perfide eingefädelt von Don Alfonso, der eine Mönchskutte trägt, sich mit Pulverdampf umgibt und vielleicht ja sogar ein kleines Teufelchen ist.
Der entfachte Tanz auf dem Vulkan, heiter wie ein TV-Auftritt Oliver Pochers, trägt die Handschrift eines Regisseurs, der klaren Tisch machen möchte. Fast alles bedarf der Gewöhnung: dass sich zwei Sängerinnen als Despina abwechseln, dass ein Bettlaken mit einem Blutfleck von verlorener Unschuld künden muss. Immerhin: Die Herren, in Boxershorts und Unterhemd, vertrauten inneren Werten. Die Damen hatten Mühe, den katholischen Grapscher Don Alfonso abzuwehren.
Bei allen Sängern – Laura Nicorescu (Fiordiligi), Angela Brower (Dorabella), Ho-Chul Lee (Ferrando), Todd Boyce (Guglielmo), Mirela-Ioana Bunoaica und Tara Erraught (Despina) sowie dem Gast Marco Filippo Romano (Don Alfonso) – war noch Luft nach oben. Uneingeschränkt auf der Haben-Seite die behutsame Nachdrücklichkeit des Dirigenten Eugene Tzigane, die auch das Staatsorchester hörbar animierte.
Volker Boser
Alle weiteren Aufführungen am 5., 7., 13. April sind ausverkauft