Es gibt kein Entkommen aus den "Feuchtgebieten"
Bremen - Mit ihrem ersten Roman landete Charlotte Roche einen provokanten Bestseller. Als TV-Moderatorin sollte sie die Talkshow "3nach9" verjüngen, doch nach nur vier Monaten hat die 31-Jährige mit dem Hang zur verbalen Zote schon wieder hingeworfen.
Mit Spannung erwartet, und nun schon wieder vorbei: Nach nur vier Monaten hat Moderatorin Charlotte Roche ihre Rolle als Gastgeberin der Radio-Bremen-Talkshow «3nach9» schon wieder an den Nagel gehängt. Roche, die zuletzt mit dem offenherzigen Frauenroman "Feuchtgebiete" einen Bestseller gelandet. Sie moderierte die traditionsreiche Talkshow an der Seite von «Zeit»-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
Roche habe im Lauf der ersten fünf Sendungen festgestellt, dass ihre Vorstellungen sich nicht mit denen der Redaktion decken, erklärte Radio Bremen am Montag. Die Sendung am vergangenen Freitag war damit gleichzeitig auch schon ihre letzte. Die 31-Jährige und der Sender trennen sich im gegenseitigen Einvernehmen, wie es hieß. Radio-Bremen-Programmdirektor Dirk Hansen erklärte, der Sender habe gern mit Roche gearbeitet. Man «hätte auch der Entwicklung mehr Zeit gegeben».
Aber der Sender habe festgestellt, «dass es unterschiedliche Auffassungen über die Sendung gibt und in einer solchen Situation ist es am besten, sich neu zu orientieren». Roche sollte die schon reichlich in die Jahre gekommene Sendung mit ihrer Jugendlichkeit auffrischen.
Die Nachfolge steht noch nicht fest. Es werde aber wieder eine Frau gesucht, sagte ein Sprecher von Radio Bremen. Um sie zu finden, hat der Sender bis Ende Februar Zeit. Dann soll die nächste Ausgabe der Talkshow gesendet werden. Ihre TV-Karriere startete Charlotte Roche 1998 beim Musiksender VIVA2. Später moderierte sie unter anderem für Pro7, Arte und 3sat. Für ihre Moderation erhielt sie 2004 den Adolf Grimme Preis. Sie machte sich einen Ruf als ebenso respektlose wie phantasiereiche Interviewerin.
Bei Radio Bremen wurde Charlotte Roche Nachfolgerin von Amelie Fried. Vor ihrem ersten Auftritt in der Talkshow im September sagte sie: «Ich muss einfach 300 Mal '3nach9' moderieren, bis der letzte Heini verstanden hat: Menschen verändern sich. Ich habe so dermaßen mein Zoten-Pulver verschossen, da ist nichts mehr übrig.» «3nach9» hat im November sein 35-jähriges Jubiläum gefeiert.
(APN)
- Themen: