Erinnerung am authentischen Ort

Endlich liegt das Konzept für das neue NS-Dokumentationszentrum vor: Die Arbeitsgruppe bezieht dabei auch den Umgang mit der Vergangenheit nach 1945 ein
Pierre Jarawan |
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Lange wurde um das Projekt gerungen. Am Freitag wurde im Amerikahaus am Karolinenplatz das mit Spannung erwartete Ausstellungskonzept für das NS-Dokumentationszentrum vorgestellt, das im Frühjahr 2014 eröffnet werden soll.

Eine Arbeitsgruppe um die renommierten Professoren Hans Günter Hockerts, Marita Krauss, Peter Longerich und Winfried Nerdinger erläuterte gemeinsam mit Kulturreferent Hans-Georg Küppers das Konzept. Der Ort der Pressekonferenz war bewusst gewählt. Denn das Amerikahaus, das in Blickweite des Dokuzentrums liegt, steht an der Stelle des Reichsrevisionsamts der NSDAP, bevor es anschließend zum Ort der Re-Demokratisierung wurde.

Das Gebäude des NS-Dokumentationszentrums als authentischer Ort (siehe Kasten rechts) ist auch der Schwerpunkt, mit dem sich die dortige Ausstellung befassen wird. Ein „Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Nationalsozialismus” soll es werden. Fünf Stockwerke wird das Gebäude haben, die Ausstellung selbst findet auf etwa 950 Quadratmetern statt. „Das ganze Haus soll pädagogisch bespielbar sein”, erläutert Marita Krauss. Zu diesem Zweck werden im 5. Stock auch Seminarräume untergebracht, in denen Schulklassen oder Delegationen ihren Besuch vor- und nachbereiten können.

Dort – wie auch im ganzen Gebäude – sollen Sichtbeziehungen nach außen möglich sein. So werden sich die Besucher im 4. Stock der Ausstellung über die Aufmärsche am Königsplatz informieren können, während sie auf den heutigen Königsplatz blicken. „Die Ebenen werden dadurch sichtbar ins Haus geholt”, erklärt Krauss. Die Ausstellung beginnt im 4. Stock und führt dann, vorbei an verschiedenen Themenbereichen, bis in den 1. Stock herunter.

Thematisch dreht sich das Konzept vorrangig um den Bezug auf München. Fragen wie „Warum München?” oder „Was hat das heute mit mir zu tun?” sollen dadurch mit Inhalten gefüllt werden. Daher wird nicht nur der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg viel Platz eingeräumt, sondern auch den Jahren nach dem Zweiten und den damit verbundenen Themen wie der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nach 1945, der Verdrängung oder dem Wiederaufleben des Rechtsextremismus’. „Viele dieser Themen sind durch den authentischen Ort des Gebäudes vorgegeben”, erklärt Krauss.
Endgültig abgenickt wird das Konzept wohl am 16. Februar im Kulturausschuss.

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