Erdinger Heimatgefühle

Jule Ronstedt spielt „Franzi“, die Titelheldin der neuen BR-Serie von Matthias Kiefersauer. Gedreht werden die sieben Episoden noch bis Ende Juli, ab dem 27. Februar laufen sie dann auf dem Sendeplatz von „Der Kaiser von Schexing“, freitags um 21.35 Uhr.
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Jule Ronstedt spielt „Franzi“, die Titelheldin der neuen BR-Serie von Matthias Kiefersauer. Gedreht werden die sieben Episoden noch bis Ende Juli, ab dem 27. Februar laufen sie dann auf dem Sendeplatz von „Der Kaiser von Schexing“, freitags um 21.35 Uhr.

Eigentlich wollte Franzi mit ihrem Verlobten ja von Hamburg nach China ziehen. Doch als sie Markus mit einer Chinesin in eindeutiger Stellung erwischt, flieht die Mittdreißigerin in ihrem roten Mini in eine ganz andere Richtung. Sie landet im Heimatort Erding, doch so recht weiß man dort nicht, was man mit Franzi anfangen soll.

Die Münchnerin Jule Ronstedt ist Titelheldin der neuen BR-Serie „Franzi“. Gedreht werden die sieben Episoden noch bis Ende Juli, ab dem 27. Februar laufen sie dann auf dem Sendeplatz von „Der Kaiser von Schexing“, freitags um 21.35 Uhr. Regie führt der 34-jährige Mattthias Kiefersauer (seine Heimatkomödie „Das große Hobeditzn“ war 2007 ein Publikumshit beim Filmfest München).

Nie lange weg aus München

„Eigentlich hat Franzi gar nicht vor, in Erding zu bleiben“, sagt Jule Ronstedt im AZ-Gespräch. Dort sind auch alle viel zu sehr beschäftigt: Mutter Traudl (Gisela Schneeberger) mit ihrem neuen Liebhaber Hakan (Ercan Karacayli), der kaum älter ist als Franzi. Ihre beste Freundin Sandra (Kathrin von Steinburg) durchleidet gerade eine dicke Krise mit Freund Robert (Stefan Zinner). Und Werner (Sebastian Bezzel) muss sich mit seinem arg verstaubt wirkenden Modehaus befassen.

Jule Ronstedt war nie länger aus München weg. „Beworben hatte ich mich in ganz Deutschland, erst an Schauspielschulen, dann an Theatern“, sagt sie. Geklappt hat es dann aber immer in München. „Vielleicht war ich hier deshalb besonders gut, weil ich mich sicher gefühlt habe“, erklärt Ronstedt. „Ich bin ein Mensch, der seine Leute um sich braucht und sein soziales Umfeld liebt – ganz im Gegensatz zu Franzi, die erst im Laufe der Zeit begreift, wie wichtig die alten Freunde sind.“

Es gibt so vieles, das Jule Ronstedt an diesem BR-Projekt mag. Das sind die vielen Kollegen, die alle wie sie Mitte 30 sind. „Das ist ganz selten. Meist ist man bei Dreharbeiten ja umgeben von älteren Herren“, bemerkt sie und lacht. Dazu wird auf Bairisch gedreht. „Das macht mir auch deshalb besonders Spaß, weil ich privat gar nicht Bairisch spreche.“

Bairisch im Ohr

Jule Ronstedts Eltern kommen aus Norddeutschland. „Aber ich hab’ das Bairisch natürlich im Ohr, schließlich bin ich hier aufgewachsen“, sagt sie. „Legt aber der Zinner Stefan los, dann bekomm’ ich doch Komplexe, da komm’ ich mir schon fast ein bisschen dilettantisch vor.“

Spätestens seit Marcus H. Rosenmüllers skurrilem Heimatfilm „Wer früher stirbt, ist länger tot“ weiß der Zuschauer, dass bei Ronstedt Dilettantismus nicht zu finden ist. Mit der Rolle der patenten jungen Lehrerin lebte Ronstedts Schauspielkarriere wieder auf, die eine Schwangerschaft zunächst gestoppt hatte. „Nach der Geburt meiner Tochter gab’s eine Flaute“, erzählt Ronstedt. „Ich weiß nicht, was da in unserer Branche passiert. Wie lange, denken die Leute eigentlich, dass man schwanger ist?“

Dreht sie wie jetzt in München, genießt Jule Ronstedt das richtig. „Meine Tochter ist in die Schule gekommen“, sagt sie, „mitnehmen zur Arbeit kann ich sie deshalb nicht mehr. Drehe ich woanders, bedeutet das viel Organisation. Einen Dreh von 30 Tagen würde ich aber auch nicht annehmen.“ Die Familie geht vor.

Regieführen genau so spannend wie Spielen

Schon am Gymnasium Gilching hat Ronstedt ihr erstes Stück inszeniert. „Ich finde Regieführen genau so spannend wie Spielen“, sagt sie. Einmal im Jahr nimmt sie sich deshalb Zeit für eine Inszenierung. Im vergangenen Jahr war es „Südseekeller“ an der Schauburg am Elisabethplatz, das Stück hat Jule Ronstedt auch geschrieben. Im Januar hat dort „Du, du und ich“ Premiere. „Es geht um das Thema Scheidung“, erklärt Ronstedt. „Ich merke an meiner Tochter, wie wichtig das Thema für Kinder ist. Kommt eine der Freundinnen zu Besuch, dann heißt es schon mal erstaunt: ,Oh, da wohnt ja noch einer, ein Papa.’“

Jule Ronstedt ist nicht nur Mama, Schaupielerin und Regisseurin. Alle zwei Wochen schreibt sie eine Kolumne für die AZ. „Journalismus war auch mal eine Idee“, sagt sie. „Ich war immer politisch engagiert und hab’ als Schülersprecherin überall mitgewurschtelt.“ Gerne würde sie heute mehr schreiben. „Aber meine Familie ist doch schon froh, dass sie mich ab und an zu sehen kriegt.“

Angelika Kahl

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