Entspannung im Krampf: Die "Fotos" im 59:1

Wenn man die Fotos noch nie gehört hat, kann man bei der Hamburger Indiepop-Band leicht auf die Idee kommen, dass sie sich der traditionellen Hamburger Schule verpflichtet haben. Wer mit dieser Einstellung ein Konzert der vierköpfigen Truppe betritt, wird sicher stark überrascht werden..
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MÜNCHEN - Wenn man die Fotos noch nie gehört hat, kann man bei der Hamburger Indiepop-Band leicht auf die Idee kommen, dass sie sich der traditionellen Hamburger Schule verpflichtet haben. Wer mit dieser Einstellung ein Konzert der vierköpfigen Truppe betritt, wird sicher stark überrascht werden..

Die Band klingt sehr britisch, und über einen poppigen Grundsound werden minimalistische Songstrukturen frei mit westernartigen Gitarrenklängen gepaart. Nach ihrer Südasien-Tour im Herbst letzten Jahres kehren die vier Musiker nun wieder zurück, um in Deutschland etwas verspätet ihr neues Album „Porzellan“ zu präsentieren. In München spielten die Hamburger im 59:1, was wegen der kleinen Räumlichkeiten natürlicherweise einen gewissen Vorteil für die eher unbekannte Band darstellte.

Das Repertoire der Band war dabei sehr breit gestaltet: Von melancholisch-depressiven Nummern à la Joy Division über „Porzellan“, das wie ein Zwitter aus den Toten Hosen und texanischem Post-Rock klingt, bis hin zur absolut tanzbaren Zugabe „Du löst dich auf“ wurde sehr viel geboten.

Leider konnte die Atmosphäre nicht wirklich auf das Publikum übertragen werden: Die erste Reihe sang zwar kräftig mit, der Rest des Raums stand aber eher statisch bis mitwippend da und fing selbst bei den funkigeren Stücken nicht an, sich zu bewegen.

Ein weiteres großes Manko war außerdem, dass die Setlist sehr unausgeglichen gestaltet war: Zu viel Nummern des letzten Albums „Porzellan“ wurden gespielt und gegen Ende des Konzert wurde es arg balladesk: Die Band forcierte das Mitsingen bei „Explodieren“ so lange, bis auch der letzte genervte Zuschauer den Text auswendig kannte und resigniert mitsang.

Dennoch zeigte hier Sänger und Gitarrist Thomas Hessler sein erstes Lachen an diesem Abend, welches sich dann auch auf seine Mitmusiker übertrug. Es war ein wohliges und entspannendes Gefühl mitten in diesem verkrampften Auftritt, auf den sich die Zuschauer überhaupt nicht einlassen wollten.

Sebastian Wagner

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