Eintauchen ins Schlafzimmer

Der „Playboy“ ist 60 Jahre! Zum Geburtstag gibt’s eine Spezialbox. Darin: nicht nur Häschen, sondern vor allem Einblicke in das Privatarchiv von Ober-Playboy Hugh Hefner. Michael Graeter ist erotisiert!
Michael Graeter |
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Hugh Hefners neuester Sex-Artikel, in einen schwarzen, fußballgroßen Würfel mit Häschen-Logo verpackt, ist gefühlte 12 Kilo schwer. Ein Denkmal des „Playboy“-Patrons zum Blättern. Pünktlich zum 60. „Playboy“-Jubiläum und ideal für angeregte Weihnachten.

Es sind sechs vom Edel-Verlag Taschen aufwändig produzierte Bände in der Größe von Glanz-Magazinen, die es für die Handtasche gibt. Von 1926 bis 1979 reicht der Zeitraum, die ersten Forscherjahre einer Offenbarung, die es seit Menschengedenken gibt, aber deren Stubenreinheit in aller Öffentlichkeit erst erstaunlich spät funktionieren sollte. Bei den chronologisch angerichteten Bänden riecht es nach „Fortsetzung folgt“.

Von Sammelwerk zu Sammelwerk und von Jahr zu Jahr steigert sich beim Durchschauen sanft die playboysche Nacktheit, bleibt aber cool wie ein Eisschrank. Die leichtbekleideten Girls sind katholisch schön, aber keineswegs anregend wie die im „Hustler“. Es gibt natürlich in den Bänden Evas zum Ausklappen, wie das Mittelteil-Foto des normalen „Playboy“-Magazins, die transparente Slips tragen, aus denen ganz unzeitgemäß Fellchen hervorblitzen. Heute, in glatten Zeiten, ein No Go.

Schwerpunkt der sex Bände ist Hefners pralles Leben in und auf ihm und um ihn herum. Das gedruckte Familienalbum eines Schlitzohrs, das Multimillionär wurde. Es scheint, dass die Fotos, Zeichnungen, Briefe und Kontoauszüge fein säuberlich hervorgekramt und mit den wichtigsten Nakedeis und Essays vermischt wurden. Wegen Letzterem wird der „Playboy“ schließlich und endlich gekauft, oder?

Man sieht Hugh als Dreikäsehoch oder später als Hauptdarsteller bei seinen Hochzeiten, übrigens immer in Weiß(er). Zum Standesamt bat er nur perfekte Bellas, wie aus seinen Heften entsprungen. Ich glaube auch, dass Hugh Hefner zu den Männern zählt, die behaupten, dass es keine hässlichen Frauen gibt, nur Männer, die zu wenig Alkohol trinken.

Im Erlegen auf freier Wildbahn kann Hefner locker, pardon steif, mit Don Juan, Casanova oder Berlusconi mithalten. Der Sultan von Brunei wird vielleicht der Einzige neben Hugh sein, der mehr hat. Geld und Girls. Hassanah Bolkiah unterhält, keineswegs allein daheim, drei Hauptfrauen und 400 Haremsdamen, die alle auf seiner Pay-Role stehen.

Dabei wirkt der Häschen-Verwalter Hefner nicht wie der Prototyp eines Ladykillers, Er sieht aus wie Oswald Kolle oder Burt Reynolds (ohne Schnauzer) Der amerikanische Aufklärer hat den prüden USA an Hand von einmaligen Schönheiten wie Marilyn Monroe den unzensierten Sexappeal nahegebracht.

Diese Kurzzeit-Wonderwoman ist seine Nr. 1. Das Hefnersche Bild der Frau als Sexobjekt sorgt für Zündstoff. Amerika hält den Atem an, und die Dollars der Heft-Käufer fegt es nur so auf Hughs Konten. Bald kann er sich die multitaske Party-Hochburg „Play[/INI_3]<CS8.4>boy Mansion“ leisten, wo beispielsweise ein Waschgang-Zwang besteht, um in Hefners Schlafzimmer zu gelangen. Die Girls müssen einen Pool durchtauchen, der ins Spielzimmer führt. Es gibt angeblich keinen anderen Weg ins Allerheiligste. Kann eigentlich nicht sein. Meine freche Frage, wie das die Putzfrau mit dem Staubsauger mache, beantwortet Hugh leicht gelangweilt: „Da gibt es noch einen anderen Weg, nur fürs Hauspersonal bekanntes Entree, wo man trockenen Fußes in den Master-Bedroom reinkommt.“

In der vierten Schulklasse verliebt sich der spätere Ober-Playboy das erste Mal. Sie heißt Audrey Zimmermann und trägt lange blonde Locken. Die Begierde für Blond beginnt und bleibt, als sich der Übungsdampfer aus dem Staub macht. Der Junge aus einer puritanisch-methodistischen Familie in Chicago ist neben blonden Mädchen wild auf Cartoons, Monster und Pin-up-Poster und besitzt eine Käfer-Sammlung. Dann entdeckt er sein Talent fürs Zeichnen.

Zeitweise lebt der 87-Jährige, drei Ehen, sechs Kinder, mit sieben Blondinen im „Playboy Mansion“, für jede Nacht in der Woche eine. Mit diesem Mini-Harem fliegt er auch nach München und zeigt den Häschen im „Bratwurstglöckerl“ urige bajuwarische Lebensart. Jahrzehnte vorher kommt er in seinem schwarz lackierten Privatjet mit Samy Davis jr. an Bord das erste Mal nach München. Samy tritt in der Schwabinger Großraum-Disco „Blow up“ auf, und Hugh lässt sich in der Garderobe einen Blow Job geben.

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