Einfach feselesk!
Gerhard Polt und die Biermösl Blosn geben im Volkstheater den Karl-Valentin-Preis an Fredl Fesl weiter
Nein, diese Auszeichnung ist kein Orden, den man sich irgendwo hinstecken kann. Er ist ein riesiges, rostiges altes Türschloss, das in Zeitung eingewickelt noch wie ein Blumenstrauß aussah, als der Polt es überreicht. Gleich nach der Pause wird auch klar, wie anstrengend und schnapslastig das „Brainschtoaming“ für die vorherigen Preisträger – Polt und die Biermösl Blosn – war, das geeignete Preis-Symbol zu finden. Polt erzählt das in seinem fantastisch gewundenen Sketch „Der Gedanke“, der sich eben nicht einstellen will... Aber das Flohmarkt-Schloss passt. „Ich hab es ja anfangs als Kunstschmied versucht“, sagt Fredl Fesl.
Ja, er ist selbst gekommen trotz Krankenhaus und Hirnschrittmacher und sagt kurze Dankesworte, „weil es ja in einer Zeitung geheißen hat, dass ich nicht mehr reden kann!“ Da erhebt sich das gesamte – bildungsbürgerliche, diesmal besonders Münchnerische – Theater-Publikum zum Applaus. Nur Fesl muss sich nach einigen Minuten geschwächt wieder setzen, auf einen Caféhaus-Stuhl, den ihm Michi von der Biermösl Blosn hingeschoben hat. „Durch dich, Fredl“, sagt er als Hommage, „haben wir zum ersten Mal gemerkt, dass Volksmusik auch lustig sein kann.“ Und Martina Schwarzmann bekennt, dass sie deshalb geglaubt hat, dass man Lieder nur zur Gitarre singen kann, weil sie ihn, Fesl, als Vorbild hatte.
Am Walentinstag
Als sie erklärt, nicht dick, sondern nur schwanger zu sein, applaudiert das Publikum: „Ihr braucht’s nicht klatschen“, sagt sie belustigt, „es war ganz einfach!“
Ja, die Fredl-Fesl-Falentins-Preisverleihung am Walentinstag war wirklich heiter. Kolumnist und Redakteure Hermann Unterstöger hatte Fesl am Klavier in einer Carl-Loewe-„Die-Uhr“-Parodie über einen gewagten Bogen von Dante über Kafka mit einer „werkinhärenten, werkimmanenten“ Interpretation gewagt zum direkten Humor-Erben Valentins erklärt: Nur Fesl sei so „feselesk“, dass er eben schon „valentinesk“ sei.
Mit nix dotiert
Gastgeber und Münchner Ober-Turmschreiber, Alfons Schweiggert, hatte gleich zu Beginn klar gemacht: Hoch dotiert müsse ein Preis nur sein, den sonst keiner haben will. Der Karl-Valentin-Preis sei aber nicht nix, sondern „ebs“, also bairisch eben schon „etwas“, das – zugegeben – fast nix ist: in diesem Fall halt ein rostiges Schloss!
Adrian Prechtel
- Themen: