Ein Schikaneder für München

Josef Ernst Köpplinger wird neuer Intendant der Baustelle am Gärtnerplatz
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Josef Ernst Köpplinger wird neuer Intendant der Baustelle am Gärtnerplatz

Am Freitag unterschrieb der künftige Intendant des Gärtnerplatztheaters seinen Sechsjahresvertrag als Nachfolger von Ulrich Peters. Er wird das Haus in der 55 Millionen Euro teuren Umbauphase ab 2012 leiten.

AZ: Herr Köpplinger, wie wollen Sie das Haus in der Stadt positionieren?

JOSEF KÖPPLINGER: Es soll spielen, was die Staatsoper nicht bringt. Das Gärtnerplatzthteater ist der Ort für gute Unterhaltung. Ich will der Schikaneder von München werden.

Der war Theatermacher und Textdichter von Mozarts „Zauberflöte“. Wie sieht gute Unterhaltung aus?

Für mich gibt es keine Grenze zwischen E und U. Ich habe in New York an der Strasberg School studiert. Wir probten da am ersten Tag Shakespeares „Hamlet“, am zweiten „Così fan tutte“ und am dritten Billys Arie aus dem Musical „Carousel“. In einer Operette erwartet das Publikum zu Recht von den Sängern mehr als Stimme. Auch in den Dialogen muss eine Geschichte glaubhaft erzählt werden. Unterhaltungstheater hat nur eine Chance, wenn es so ernst genommen wird wie Schauspiel oder Oper.

Womit eröffnen Sie?

Wenn im Gärtnerplatztheater der Umbau nicht anstünde, würde ich es Ihnen sagen. Aber die Logistik der Ersatzspielstätten und Probenräume ist sehr kompliziert. Ich habe die Akustik im Prinzregenten- und Cuvilliéstheater sowie der Reithalle noch nicht nicht selbst geprüft. Danach werde ich in Klausur gehen. Im Übrigen halte ich während der Umbauphase auch Gastspiele im Ausland oder dem Füssener Musicaltheater für denkbar.

Drohen Ihnen Kürzungen?

Ich bin kein Sparmodell. Das Budget ist ausreichend, aber nicht besonders hoch. Diese Ansicht teilt auch der Kunstminister. Ich strebe eine Kooperationen mit der Musikhochschule an, um Talente zu entdecken. Ich sehe die Umbauphase als Chance für strukturelle Veränderungen.

Werden Sie die Zahl der Premieren herunterfahren?

Das weiß ich noch nicht. Momentan wird viel produziert. Das ist eine Chance, Leute ins Theater zu kriegen. Die andere Frage ist, inwieweit das Ensemble so viel Neues ohne Qualitätsverluste stemmt.

Wird der Chefdirigent David Stahl bleiben?

Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen, ebenso wenig wie mit anderen Mitgliedern des jetzigen Ensembles. Wie bei jedem Wechsel wird es Veränderungen geben. Aber ich möchte erst mit allen reden. Das gebietet der Respekt.

Werden Sie inszenieren?

Das ist gewünscht. Das kann eine Regie pro Spielzeit sein, aber nicht mehr als drei. Meine internationale Tätigkeit werde ich einschränken. Wenn etwas passiert, muss der Intendant im Haus sein.

Robert Braunmüller

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