Ein Münchner Musketier

Meisterwerke zu verkaufen: Konrad O. Bernheimer präsentiert kostbare Entdeckungen von Frans Hals und Lucas Cranach
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Meisterwerke zu verkaufen: Konrad O. Bernheimer präsentiert kostbare Entdeckungen von Frans Hals und Lucas Cranach

Solch einen Schliff haben eigentlich nur Helden in Kunst-Krimis: Doch Konrad O. Bernheimer (58) ist keine Romanfigur, sondern leibhaftiger Kunsthistoriker und -händler in 4. Generation. Wenn irgendwo ein unbekanntes oder verschollenes Gemälde Jan Breughels oder Lucas Cranachs auftaucht, kann man sicher sein, dass Bernheimer davon erfährt.

Und dass seine Spürnase erkennt, sollte es sich um ein Meisterwerk handeln. Ihm gehört nicht nur Bernheimer Fine Old Masters in der Briennerstraße, sondern seit 2002 auch eine der ältesten Kunsthandlungen, Colnaghi in London. Zudem ist er Chairman der Maastrichter TEFAF, der bedeutendsten Altmeister-Messe.

Er sammelt nicht Kunst, sondern Meilen

Darum ist Bernheimer, der seine Deals gerne per Email einfädelt und Mitarbeiter übers Internet dirigiert, Stammgast im Flieger zwischen München, London und New York – wo er wie zuletzt Ende Januar aus einem Bietergefecht bei Sotheby’s als Sieger hervorging: Für rund neun Millionen Dollar kaufte er mit seinen Kollegen Johnny van Haeften (London) und Otto Nauman (New York) den „Dudelsackspieler“ von Hendrick ter Brugghen – nicht das erste Husarenstück des Trios. „Man nennt uns schon ,Die drei Musketiere’“, berichtet Bernheimer – und ein fast kindlicher Stolz blitzt kurz hinter der professionellen Gewandtheit auf.

Dieses Bild musste das Kölner Wallraff-Richartz-Museum den Erben der Familie Klemperer zurückgeben – die es in die Auktion gaben. Bernheimer, van Haeften und Nauman waren sicher, dass sie den ter Brugghen leicht weiterverkaufen würden. Und wirklich: Eine Woche später ging das Bild an die National Gallery Washington, erworben von einem Mäzen. Von solcher Großzügigkeit, können deutsche Institutionen nur träumen. Bernheimer: „Will man hier privates Mäzenatentum weiter stärken, geht das nur über steuerliche Hilfen.“

Ein seltener Frans Hals

Jüngster Coup aber ist der Erwerb eines verloren geglaubten Gemäldes von Frans Hals, diesmal gemeinsam mit dem Kollegen Salomon Lilian. Der Heilige Markus ist eines von vier Evangelisten-Bildnissen, gehörte einst zur Sammlung Katharinas der Großen, und verschwand 1812 auf dem Weg zur Krim. Matthäus und Lukas lagern heute im Museum von Odessa, Johannes kaufte 1997 der Getty Trust.

1955 entdeckte ein Mailänder Kunsthändler auf dem angeblichen „Porträt eines Edelmannes“ von Luca Giordano Frans Hals’ Monogramm. Dem Evangelisten war ein Spitzenkragen umgelegt, der Löwe übermalt worden. Das freigelegte Hals-Gemälde verschwand in einer Privatkollektion - bis jüngst ein Sammler aus dem Raum München den Markus verkaufte. Bernheimer und Lilian schlugen zu – und bieten den raren Fund jetzt für 5,8 Millionen Euro an.

Roberta De Righi

Bis 28.2., Briennerstr. 7, Mo – Fr, 10 bis 18, Sa 11 bis 14 Uhr

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.