Ein Lächeln wie die Versuchung

Dänischer Indierock im Ampere: Sänger Rasmus Walter Hansen ist vor allem eins, eine Rampen-Sau. Dem Auftritt seiner Band Grand Avenue im Ampere steht das außgesprochen gut zu Gesicht.
von  Abendzeitung

Dänischer Indierock im Ampere: Sänger Rasmus Walter Hansen ist vor allem eins, eine Rampen-Sau. Dem Auftritt seiner Band Grand Avenue im Ampere steht das außgesprochen gut zu Gesicht.

Es muss ein hartes Los sein, mit dem Ruf des neugeborenen Rock-Messias zu leben. Fordernd soll er sein, rebellisch, verträumt, charmant, charismatisch, der perfekte Womenizer. Dazu ein toller Bühnenheld und Sänger. Rasmus Walter Hansen von der dänischen Combo Grand Avenue lebt mit diesem Ruf. Und stellt sich ihm bei jedem Auftritt neu. Im Münchner Ampere hat's geklappt: Hansen konnte wieder überzeugen. Er ist aber auch ein kleines Naturwunder: Tolle Stimme, Dreitage-Bart, ein Lächeln wie die Versuchung, ein Blick zwischen Held und Lausbub. Ständig ist er in Bewegung, macht das Publikum an, hüpft mit dem Mikrofon in die Menge, steigt auf die Bass-Box oder stellt sonst was an.

Indierock aus Dänemark, erfolgreich noch dazu, mit dem Song „Bullet" weltweit in den Hitparaden, irgendwo zwischen Punk und Postwave. Dazu viele Pop-Elemente und ein bisschen Folk. Der unvermeidliche Vergleich mit U2 oder auch den Simple Minds drängt sich auf, doch damit kann die Band inzwischen bestens leben, empfindet ihn sogar als Kompliment. Auch wenn sie mit dem neuen Album „Place To Fall" ein bisschen mit der Elektro-Szene zu flirten beginnt. Und ihrer an sich positiv gestimmten Musik auf einmal leicht melancholische Texte zum Thema Selbstfindung zur Seite stellt.

Aber Rasmus Walter Hansen weiß genau, dass er auch den Wetterbericht von Kopenhagen singen könnte, die Mädels würden ihn trotzdem anhimmeln.

Arno Frank Eser

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