Effektvolles Event: "Aida" bei den Bregenzer Festspielen
Verdis „Aida“ spektakulär auf der Seebühne bei den Bregenzer Festspielen: Ein effektvolles Event statt ernstzunehmender, großer Oper.
Es gibt eine Menge zu sehen. Die beiden blauen Füße, die in den Bodensee-Himmel ragen, so hat es ein Bregenzer Tüftler berechnet, haben die Schuhgröße 2400. Aida und Radamès werden zu Beginn der Oper aus dem Wasser gefischt. Archäologische Fundstücke, die das überraschte Bühnenpersonal zu allerlei Fantasien anregen. Die Geschichte der Liebe zwischen der äthiopischen unglücklichen Königstochter und dem ägyptischen Feldherrn wird in Rückblenden erzählt.
Und natürlich nützen Regisseur Graham Vick und sein Ausstatter Paul Brown ausgiebig die technischen Möglichkeiten der Seebühne. Zwei riesige Kräne schleppen beständig neue Requisiten herbei, am Ende eine kleine Barke, mit der die Liebenden in den Himmel entschwinden. Aidas Mondfahrt, das ist mal was anderes.
Dieser Schluss verzaubert und macht wett, dass das Spektakel diesmal doch im Vordergrund steht. Die Äthiopier singen besser als die Ägypter. Tatiana Serjan (Aida) und Iain Paterson (Amonasro) sind die musikalischen Helden des von Carlo Rizzi korrekt dirigierten Abends. Verdi-Fans müssen gewarnt werden: Statt ernstzunehmender, großer Oper bietet Bregenz ein effektvolles Event, bei dem die beiden Kranführer die weitaus anspruchsvollsten Aufgaben zu lösen haben und diese mit Bravour bewältigen
Volker Boser
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