Drinnen wird draußen

Viel Applaus für eine Uraufführung im Werkraum: Die Argentinierin Lola Arias inszenierte ihr Stück „Familienbande“. Schauspielerin Katja Bürkle und ihre Familie spielen ihre eigene Lebenssituation
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Viel Applaus für eine Uraufführung im Werkraum: Die Argentinierin Lola Arias inszenierte ihr Stück „Familienbande“. Schauspielerin Katja Bürkle und ihre Familie spielen ihre eigene Lebenssituation

Ein Sperrholzfassade mit Tür und Fenster, davor ein Gärtchen mit Kaninchenstall, Bäumchen und Kinderschaukel. Ein ganz normales Haus für eine ganz normale Familie. Über eine Live-Kamera, die ihre Bilder aus dem Hausinneren auf die Außenwand projiziert, sehen wir, wie drinnen der Tag beginnt. Die Eltern stehen auf, Baby Moses hat zwischen ihnen geschlafen. Die Familie frühstückt, die elfjährige Tochter Lena radelt los zur Schule.

Alles ganz normal. Nur, dass hier die Eltern zwei Frauen sind. Mit ihrem Stück „Familienbande“ stellt die 33-jährige argentinische Regisseurin Lola Arias im Werkraum ein bislang noch ungewohntes Familienmodell vor. Sie hat die reale Geschichte der Schauspielerinnen Katja Bürkle und Silja Bächli als dokumentarisches Theater mit den Mitteln der Oral History inszeniert, und die Familie spielt sich selbst. Nach der Uraufführung viel Applaus für eine außergewöhnliche Theaterarbeit.

Poetisch überhöhte Texte

Lola Arias zeigt einen Alltag von morgens bis abends, vom Aufwachen bis Ins-Bett-Gehen: Einkaufen im Supermarkt, Kaffeetrinken im Garten, Wäsche-Aufhängen, Spielen mit den Kaninchen, Gute-Nacht-Geschichte. Und im Verlaufe dieses 90-minütigen Tages erzählen die Beteiligten ihre Geschichte. Eng eingebunden ist Bürkles Ex-Mann und Lenas Vater Florian Huber, der seinen Samen auch für Siljas Baby spendete. Er nimmt Lena auf dem Motorrad mit, erklärt ihr seine Tattoos und kümmert sich liebevoll um den kleinen Sohn Moses, der die Premiere hindurch völlig ruhig und heiter blieb.

In teils auch poetisch überhöhten Texten formulieren die Erwachsenen und Lena ihre Träume, Wünsche und Vorstellungen sowie Reflexionen über ihr Leben. Die strenge Form mit vielen Videos schützt sie davor, ins allzu Private zu fallen. Alles wirkt unspektakulär, entspannt und selbstverständlich. Eben eine ganz normale Familie – nur nach einem anderen als dem gewohnten Muster.

Gabriella Lorenz

Werkraum, heute, 2., 10., 14., 28. Oktober, 19.30 Uhr, Tel.089 / 23396600

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