Drastische Kürzungen für Böhmermann: Stutzt das ZDF dem "Magazin Royale"-Macher die Flügel?

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Mitte September erzielte Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" laut "DWDL" einen Marktanteil von 19,3 Prozent in der Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren – die besten Ergebnisse seit März dieses Jahres. Dennoch soll nach Informationen des "Stern" die Anzahl der ausgestrahlten Episoden von Jan Böhmermanns Sendung im kommenden Jahr drastisch gekürzt werden. Statt 33 Folgen soll es dann offenbar nur noch 20 geben, berichtet das Magazin.
Der Sender bestätigte Gespräche mit Böhmermann und der Produktionsfirma, wollte aber keine weiteren Details mitteilen. "Das ZDF beabsichtigt die Zusammenarbeit mit Jan Böhmermann und der Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld UE GmbH auch 2026 unter anderem mit dem ' ZDF Magazin Royale' und 'Lass dich überwachen!' fortzusetzen", schrieb eine Sprecherin. Zum geplanten Umfang der Zusammenarbeit machte sie aber keine Angaben.
Rechts der Mitte gilt Böhmermann als Reiz- und Symbolfigur mangelnder Ausgewogenheit im angeblich "linksgrün versifften" öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Auch in der Debatte um die vom NDR abgesägte, aber vom BR beibehalteten "Klar"-Moderatorin Julia Ruhs diente der ZDF-Moderator öfter als Negativbeispiel. "Ich wäre niemand, der sagt: Man muss Böhmermann verbieten. Aber es muss genauso die Repräsentierung geben von der anderen politischen Seite", sagte Ruhs zur "Bild"-Zeitung.
Eine Hang zum Pranger
Böhmermanns Magazin mischt Satire mit investigativem Journalismus. Dabei verwechsle er Fernsehen nach Ansicht von Kritikern bisweilen mit einem öffentlichen Pranger. 2022 unterstellte er dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik eine Nähe zu russischen Geheimdiensten, was sich vor Gericht als nicht belastbar erwies. Und das ist nicht der einzige Prozess, den Böhmermann verloren hat.

Die Trennung des NDR von Ruhs war ein Kommunikationsdesaster. Sollte es Kürzungen beim quotenstarken "ZDF Magazin Royale" geben, wäre der Sender gut beraten, seine Entscheidung schlüssig zu begründen. Sonst bleibt der Verdacht im Raum, Böhmermanns umstrittene Sendung würde nur aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber dauerbeleidigten Kritikern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gekürzt. Denn Satire, auch scharfe und verletzende Satire, muss in der ARD und im ZDF möglich sein.
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