Don't worry, be happy

Herzchen formt Dance-Elfe Medina mit den Fingern in die Weiten der Theaterfabrik. Das ist süß, bringt aber den lauen Abend nicht auf Touren
von  Florian Koch

Manche Künstler wollen die Welt erobern, andere sie verbessern. Und dann gibt es noch solche wie Medina. Die dänische Sängerin möchte, dass all ihre Fans in der ausverkauften Theaterfabrik „happy“ sind. Ihr Rezept zum Glücklichsein ist denkbar einfach. Eingängiger Club-Sound der Marke David Guetta soll die hauptsächlich jungen Damen zum Tanzen bringen und Viva-taugliche Refrains wie „You And Me Forever“ zum Mitsingen anregen.

Da die vorprogrammierten Beats in Discos sicherlich ihren Zweck erfüllen, auf der Bühne aber wenig animierend sind, tourt die 29-Jährige mit einer fünfköpfigen Band. Während ihr Schlagzeuger den hämmernd-monotonen Sound noch verstärkt, sorgt ihr Klischee-Langhaar-E-Gitarrist mit kurzen Soli nicht nur für Tempo-Variationen, sondern auch für eine Reduzierung der Eurodance-Sterilität.

Medina selbst, die in ihrer Heimat auch mal mit Lady Gaga verglichen wird – was nicht allein an ihrer großen Nase liegen kann – vermittelt von sich ein gänzlich anderes Bild als in ihren millionenfach geklickten Videos. Die laszive, schmuckbehangene Youtube- „Fashion Queen“ entpuppt sich live als redselige T-Shirt-Trägerin, die sich für eine Dance-Sängerin erstaunlich wenig bewegt und beim Konzert-Höhepunkt („You And I“) aus Versehen sogar das Micro verliert.

Das macht das mit den Fingern gerne Herzchen formende „Popgirl“ zwar sympathisch menschlich – ein besonderes Funkeln, das die Konkurrenz überstrahlen könnte, fehlt aber. Und darüber kann nicht mal der auf die Leinwand projizierte Diamant hinwegtäuschen.

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