Dieser Teufel ist einfach unverwüstlich

Hector Berlioz’ „La Damnation de Faust” mit den Philis und dem famosen José van Dam
Volker Boser |
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Höllenfahrt, Verklärung, dazu der Tölzer Knabenchor – das Publikum hatte trotz der fortgeschrittenen Zeit ausgiebig Gründe zu jubeln. Dass eine spannende und kurzweilige Aufführung gelungen war, ließ sich auch daran messen, dass die Zahl jener philharmonischen Abo-Snobs, die es schick finden, bereits zur Pause den Heimweg anzutreten, diesmal erstaunlich gering war.

Berlioz’ dramatische Legende „La Damnation de Faust” pendelt zwischen Oper und Oratorium. Die Liaison zwischen dem Komponisten und Johann Wolfgang von Goethe ist nicht unproblematisch. Schauplätze werden verlegt, Szenenfolgen verändert, gelegentlich willkürlich, zumeist aber reichlich eigenwillig. Mit theatererprobter Souveränität gelang es dem Dirigenten Stéphane Denève in der Philharmonie, alle Extreme unter einen Hut zu zwingen. Die Münchner Philharmoniker durften die grotesken musikalischen Effekte – etwa in der Szene in Auerbachs Keller – mit deftigem Nachdruck präsentieren. Aber auch die stillen Traumbilder Marguerites besaßen eindringliche Konturen.

Ein ausgewogenes Solistenensemble half dabei: an der Spitze der unverwüstliche José van Dam, mittlerweile 72, als Méphistophélès: nicht vordergründig böse, sondern hinterhältig verschlagen. Als Faust sprang kurzfristig Jean-Noël Briend ein, stilistisch überzeugend, wenngleich sein heller Tenor gelegentlich ein wenig angestrengt wirkte. Beatrice Uria-Mouzon nahm der Marguerite jeden Hauch von Larmoyanz.

Der Philharmonische Chor war von Andreas Herrmann prächtig vorbereitet worden. Die Tölzer Knaben veredelten das Finale. Gemessen am Beifall sahen sich wohl viele Zuhörer in der Erkenntnis bestätigt, dass diese herrliche Musik auch ohne szenische Effekte auskommt.

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