Die musikalischen Gratiskünstler
Die britische Formation Coldplay wird eine Woche lang – bis kommenden Dienstag – die erste Single namens „Violet Hill“ ihres neuen Albums „Viva La Vida or Death And All His Friends“ kostenlos zum Herunterladen ins Internet stellen.
Die britische Formation Coldplay wird eine Woche lang – bis kommenden Dienstag – die erste Single namens „Violet Hill“ ihres neuen Albums „Viva La Vida or Death And All His Friends“ kostenlos zum Herunterladen ins Internet stellen.
Auf ihrer Homepage (www.coldplay.com) kündigte die Band um Sänger Chris Martin zudem Gratiskonzerte in London und im Madison Square Garden in New York an. Mit dieser Aktion wollen die Briten nicht nur einem befürchteten Fanschwund vorbeugen, sie treten auch in die Fußstapfen von Vorreitern wie Prince, der sich nach jahrlangen Streitigkeiten mit der Plattenindustrie dazu entschloss, sein letztes Album „Planet Earth“ gleich kostenlos einer britischen Tageszeitung beizulegen.
Die Aktion im letzten Sommer hatte den erwünschten Effekt: Platenindustrie und CD-Ladenketten kochten, Prince aber verkündete, dass er sein Geld ohnehin mit Konzerten mache, füllte daraufhin die Londoner O2-Arena 21 Mal und ließ das Album zum kostenlosen Runterladen ins Netz stellen.
Der Trend zum werbewirksamen Verzicht auf Einnahmen ist bislang jedoch ein Privileg der weltweit populärsten Gruppen. Radiohead, die ihr Label EMI Ende vergangenen Jahres im Streit verließen, konnten sich allerdings selbst ein Bild von der ökonomischen Solidarität der Fans machen. Sie boten ihre neue CD „In Rainbows“ vor der normalen Veröffentlichung im Internet zum Downloaden an und überließen es den Fans, die Höhe der Zahlung selbst zu bestimmen. 64 Prozent wählten bei diesem Treuetest die Gratisvariante. Als das Album in den Handel kam, erreichte Radiohead in England in der ersten Woche nur noch ein Drittel der regulären Käufer des Vorgängeralbums. Diese Art der Fanerziehung könnte dem Begriff des Hungerkünstlers einen ganz modernen Anstrich geben.
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