Devildriver: Nichts für Happy-End-Junkies
So muss es sich anfühlen, wenn eine Stierherde Amok läuft und alles niederrennt- und trampelt, was sich ihr in den Weg stellt. Den Soundtrack zu diesem animalisch-pulverisierenden Naturschauspiel, den haben nun Devildriver mit ihrem neuesten Aggro-Opus „Pray For The Villains“ abgeliefert.
Beinharte, gnadenlos dahinwalzende Groovemonster, die von Frontsau Dez Fafara, der schon den Nu-Metal-Epigonen Coal Chamber seine Stimmgewalt lieh, mit seinem diabolisch-verzerrten Schreigesorgan voranpeitscht. Der neue Output der Santa-Barabara-Schwerstmetaller hat es in sich, es wird – etwa bei „ Another Night In London“ oder „Forgiveness Is a Sixgun“ - gnadenlos gegroovt und bei Songs wie „Teach Me To Whisper“ richtig auf Melodiebögen gesetzt. Die Veränderungen, man sollte wohl lieber von Verfeinerungen sprechen, verbleiben im Detail. Wo Devildriver draufsteht, da ist immer auch der markante Extrem-Metal Marke Devildriver drin. Kompromisse, Anbiederungen an den Mainstream oder irgendwelche kurzlebende Trends, das gibt es hier nicht. Weicheier sollten nicht nur einen großen Bogen machen, sondern das musikalische Gefahrengebiet lieber gleich großräumig umfahren, denn die Steigerung zu hart, heißt bekanntlich härter, Devildriver. Oder wie Dez es im Titeltrack beschreibt: „They pray for villains when their heroes let them down“. Sie beten die Schurken an, wenn die Helden sie im Stich lassen. Die Oberschurken heißen Devildriver und anbetungswürdig ist ihr Stoff, aus dem die musikalischen Albträume sind, allemal. Für Happy-End-Junkies ist dies aber definitiv nicht der Soundtrack ihres Blümchen-Lebens.
Matthias Kerber
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