Der Tank ist leer, aber im Innern brennt es
Also doch: Die vor sich hinschlingernde Jugend hat Traumziele, ganz moderate sogar. Es zieht das junge Herz nach Italien, aus dem Kassettenrekorder erklingt „Tu vuò fà l’americano”, und doch kommen die beiden Mädchen nicht vom Fleck, lungern an einer Tankstelle herum inmitten eines Niemandslands irgendwo in Frankreich.
Violette ist hier mit ihrem Moped gestrandet, kein Benzin mehr, und der Tank ist eben auch leer bei dieser No-Future-Generation, die Carine Lacroix in ihrem mitunter bemüht poetischen Stück „Burn Baby Burn” porträtiert. Passenderweise wird das Werk nun im Teamtheater Tankstelle gespielt, auf der Bühne links eine Zapfsäule, rechts ein weißer Plastikstuhl und genug Raum zum Ausspielen einer sich entwickelnden Beziehung zwischen zweien, die zwischen Pubertät und Erwachsenendasein hängen. Regisseur Vincent Kraupner hat mit seinen beiden Darstellerinnen die Gegensätze zwischen den Figuren schön herausgearbeitet: Die vielversprechende Theresa Weihmayr spielt Hirip als wachen, aufgekratzten Wildfang, der sich in der Tankstellen-Ödnis heimisch fühlt. Hirips Bewegungs- und Mitteilungsdrang prallt spannungsreich auf die trügerische Ruhe von Constanze Hörlin alias Violette. Eine seltsame Freundschaft entsteht, ein Paar, dem man das Verlangen nach Kontakt glaubt, weniger die Aggressionen, die im Austausch mit einem Pizzajungen (François Goeske) ausbrechen.
Gespielt wird das Stück auf Französisch, die beiden Darstellerinnen waren oder sind auf dem Lycée Jean Renoir. Das Trio hat Talent und viel Perspektive. Für Violette und Hirip sieht die Zukunft hingegen wenig rosig aus. Sie steuern ins Ungewisse, immerhin: gemeinsam.
Teamtheater Tankstelle, heute bis Samstag, dann 7. bis 10. 3., immer 20 Uhr, Tel. 260 43 33
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