Der Siegtreffer erfolgte in der Nachspielzeit
Vielleicht war der Fußball schuld. Manchester City hatte am Sonntag verloren und die Tabellenführung an den verhassten Erzrivalen Manchester United abgegeben. Kein guter Start in einen Konzertabend für City-Fan Noel Gallagher.
Lederjacke, Gitarre, zack. Mit „It’s Good To Be Free” beginnt er das Konzert in der ausverkauften Münchner Tonhalle. Eine alte Oasis-B-Seite, nett anzuhören, aber auch: eine Botschaft. Gallagher ist jetzt solo unterwegs, mit seiner neuen Band und der gleichnamigen Platte „Noel Gallagher’s High Flying Birds”. Und vor allem ohne seinen Nöl-Bruder Liam.
Noel Gallagher ist kein Entertainer, die Britpop-Attitüde hat er aber wie Bruder Liam drauf: kaum Ansagen, nicht lächeln. Vor allem aber ist er der bessere Songwriter der Galla-gher-Brüder. Die neuen Solo-Songs „If I Had A Gun” (Ohrwurm) und „Aka... What A Life!” (Dancefloor-Stampfer) sind Gitarrenhymnen, wie sie nur von der Insel kommen können, aber großteils schön anzuhörendes Beiwerk bleiben und den Rahmen bilden für ein wenig mutiges, dafür aber selig machendes Retro-Programm.
Denn am besten funktioniert die Sache, wenn Galla-gher in die Oasis-Kiste greift. Und das tut er oft an diesem Abend. „Mucky Fingers”, „Supersonic”, „Whatever”, „Little By Little”, insgesamt neun Lieder aus Oasis-Zeiten bringen Gallagher und seine Band im exzellenten Breitwand-Sound.
Die letzte von drei Zugaben: „Don’t Look Back In Anger” in einer Bombast-Version. Die Halle singt den Refrain glückselig vereint. Gallagher lächelt und haut in die Saiten. Siegtreffer in der Nachspielzeit. 1:0 für Noel.
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