Der schwarze BH-Prinz tippelt im Wasserbad
Badetag in der dreiviertel vollen Olympiahalle. Schon nach dem ersten Song kippt sich Hardrock-Ikone Ozzy Osbourne einen Eimer Wasser übers langhaarige Haupt. Und hält ab sofort, nachdem er sich selbst eingenässt hat, in regelmäßigen Abständen einen Feuerwehrschlauch auf seine Fans in der Arena. Wasser marsch! Das Schöne: Mit Musik geht alles besser.
Nach jedem Song geht's zur Hausapotheke
Man mag ihn, oder man mag ihn nicht, diesen seltsamen Kauz. Und wie sein Song für den wohl größten Schwarzmagier aller Zeiten, „Mr. Crowley”, mit dem fröhlichen Gruß „God Bless You” zusammenpasst, das weiß wohl nur er. Wie ein motorisch schwer gestörter Tattergreis tippelt er gebeugt in kleinsten Schritten über die Bühne, plündert nach jedem Song seine Hausapotheke mit was auch immer am Rande des Schlagzeug-Podests, und verkörpert mehr den Einpeitscher als den Sänger. Hey, die Hände hoch, schreien hier, schreien da – und lauter, I can’t hear you! Und was ein schwarzer BH bedeuten könnte, der auf die Bühne fliegt, weiß er auch nicht mehr – und bindet sich das Teil erst mal um den Hals, dann um den Kopf.
Ozzys Hardrock hat sich hoffnungslos überlebt
Viel Geschrei und viel Show um nichts, denn der Hardrock des Ozzy Osbourne hat sich hoffnungslos überlebt. „Let’s Go Crazy”, „I Don’t Want To Change The World” und „Suicide Solution” bleiben harmlos bis banal.
Wäre da nicht die Black-Sabbath-Karte, die der selbst ernannte „Prince Of Darkness” immer noch ausspielen kann und mit der er nach wie vor am meisten punktet. Songs wie „Iron Man”, „War Pigs” und das unvergessliche „Paranoid” aus den frühen Siebzigern sind Meilensteine der Hardrock-Saga und können auch heute noch zünden.
Und zwar mehr als nur den Nostalgie-Funken.
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