Der Anti-Star: Neil Young in München

Neil Young in der nur halbvollen Olympiahalle - er macht trotzdem sein Ding.
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Neil Young in der nur halbvollen Olympiahalle - er macht trotzdem sein Ding.

Sein Gesang wirkt immer noch verletzt, wenn nicht gar wehleidig, und sein Gitarrenspiel ist immer noch ungehobelt, aggressiv und launisch. Neil Young, die kanadische Folkrock-Ikone der Nachhippie-Ära, hat sich kein bisschen geändert. Er weiß ganz genau, was er will. Und was nicht. Zum Beispiel eine bestuhlte Arena in der halbvollen Münchner Olympiahalle. Er lässt verkünden, dass er nicht auftreten wird, bevor die Bankreihen wieder weggeräumt sind. Und als Entschädigung für die Ungemach der enteigneten Sitzkarten-Inhaber verschenkt er pro Nase zehn Euro oder ein T-Shirt.

Dann startet er frohgelaunt mit einer schrammelnden E-Gitarre zu "Hey Hey, My My (Into The Black)", gefällt sich in unzähligen Anspielungen auf die Grunge-Zeit, setzt sich anschließend hinter eine museumsreife Orgel, dann hinters Honky-Tonk-Klavier, um sofort darauf an der Gitarre mit Mundharmonika zu Titeln wie „Are You Ready For The Country" und „Words" völlig im Country-Weltschmerz zu versinken. Bis ihn dann gegen Schluss wieder der Hafer sticht und er mit einer episch ausgewalzten Version von „Down By The River" erneut voll elektrisch in den Saiten rührt, als gebe es kein Morgen mehr.

Und da sind sie wieder, diese Blitzlichter zwischen Genie und Wahnsinn, diese für Neil Young so typische Selbstverlorenheit, der man als Zuhörer nun folgen mag und kann oder auch nicht. Dem Anti-Star vorne auf der Bühne, stilecht in abgewetzten Jeans, T-Shirt und Schlabberhemd, scheint es egal zu sein. Er macht einfach sein Ding.

Volker Isfort

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