Der Alltag zieht ein: "Aida" im Münchner Nationaltheater

Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Oper „Aida“ am Münchner Nationaltheater. Alltag auf der Bühne: Die Inszenierung war vor allem eins: Laut.
von  Abendzeitung

Neuinszenierung von Giuseppe Verdis Oper „Aida“ am Münchner Nationaltheater. Alltag auf der Bühne: Die Inszenierung war vor allem eins: Laut.

Regisseur Christof Nel hatte sich das Leben selbst schwer gemacht. Das von ihm tolerierte Bühnenbild von Jens Kilian zeigt einen bunkerartigen Klotz, der sich ständig hin und her bewegt. Zumeist zu schnell, auf jeden Fall aber zu oft. Verdis „Aida“ verkommt im Münchner Nationaltheater im beliebigen Niemandsland eines phantasielosen Opernszenarios, in dem mühelos ein Dutzend anderer Werke stattfinden könnte.

Die bösen Ägypter, deren Feldherr Radames die Äthiopier besiegt hat, haben es vor allem auf die Frauen ihres Gegners abgesehen, fuchteln zu den Tanzeinlagen mit dem Schwert und kolportieren unfreiwillig die Ehrlichkeit der Musik. Dirigent Daniele Gatti ist zu danken, dass diese Nationaltheater-Premiere nicht vollends zum Flop wurde: selten hat man Verdi so eindringlich gehört wie diesmal vom wunderbar vorbereiteten Staatsorchester. Auf der Bühne statt dessen Alltag: die Sängerin der Titelpartie, Kristin Lewis, mogelte sich mit flackerndem Timbre durch die Noten. Die anderen, voran Salvatore Licitra (Radames) und Ekaterina Gubanova (Amneris), demonstrierten vor allem Lautstärke.

Volker Boser

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